Seit 2008 immer dasselbe. Krise, Krise, Krise. Mit dazugehöriger Stimmung. Wirtschaftskrise, Globalisierungskrise, Brexitkrise, Bankenkrise, Trumpkrise. Dinge, die gelöst werden müssen – zweifellos – aber auf internationaler Ebene.

Ran an die Arbeit

Verständlicherweise werden Sie sagen, dass Sie dafür nicht verantwortlich sind. Deshalb sollten wir endlich wieder einmal über Dinge sprechen, die Sie direkt betreffen. Der Plan A von Christian Kern ist ein wichtiger Schritt in Ihre Richtung.

Nun geht es darum, diesen Plan A auch zum Plan für OÖ zu machen. Deshalb reden wir jetzt einmal über A wie Arbeit. Jene, die Sie haben, jene, die Sie haben sollten oder möchten, oder jene, die Sie haben werden.

Denn Ihre Arbeit ist unser Job. Gscheite Arbeit, gerechte, gesunde, balancierte Arbeit. Letztlich: würdige Arbeit.

Unser Plan A für gesunde Arbeit

Wissen Sie, was uns krank macht? Wenn Menschen erzählen, wie sie ihre Arbeit krank macht.

Würdige Arbeit
heißt gesunde Arbeit

In den letzten Jahren sind in der Arbeitswelt Dinge eingerissen, die die Menschen ungesünder, unzufriedener und sogar ärmer gemacht haben. Und das immer vernebelt mit so hübschen Begriffen wie Flexibilisierung, Liberalisierung, Wettbewerbsfähigkeit oder Arbeitsplatzsicherheit.

Überstundenpauschalen, permanente Erreichbarkeit und Leistungsdruck sind eben nicht gerade die Zutaten für eine zufriedenere Gesellschaft.

Höchste Zeit, endlich Lobbying für jene zu betreiben, die wieder zu den echten GewinnerInnen werden müssen: Sie und alle anderen OberösterreicherInnen!

Fast jede/r achte Beschäftigte wird während eines Krankenstandes entlassen oder gekündigt!

Das bedeutet ganz klar:

  • Würdige Arbeit darf nicht krank machen
  • Arbeit muss bewältigbar sein
  • Mehr Gesundheitsprogramme für Beschäftigte
  • Faire Führungskräfte für faires Arbeitsleben
  • Zwölf Stunden Arbeitstag nur mit geblockter Freizeit ermöglichen
  • Abbau regelmäßig geleisteter Überstunden
  • All-in Verträge und Überstundenpauschalen an das Gehalt anpassen
  • Grundsätzlicher Anspruch auf Nichterreichbarkeit
  • Selbstbehalt für Selbstständige abschaffen
  • Krankengeld ab dem 4. Tag für Selbstständige

9 von 10 Beschäftigten gehen krank zur Arbeit

Warum sind Sie krank zur Arbeit gegangen?

KollegInnen nicht im Stich lassen 47,8%
Angst vor Jobverlust 31,4%
KollegInnen schaffen Arbeit sonst nicht 29,7%
Termindruck 29,7%
ChefInnen verärgert 28,0%
Keine Vertretung 26,5%

Anstieg der Krankenstandstage auf Grund psychischer Erkrankungen von 1994 bis 2014: 2, 6 Millionen

Psychische Belastung durch schlechte Arbeitsbedingungen

KindergartenpädagogInnen 57,0%
Büroangestellte 57,0%
Rechnungswesen & Buchhaltung 58,0%
FachverkäuferInnen 65,0%
GeschäftsführerInnen 67,0%
KöchInnen und KellnerInnen 67,0%
Med. Personal (ÄrtztInnen & PflegerInnen) 71,0%
BauarbeiterInnen 72,0%
BerufskraftfahrerInnen 76,0%
FabriksarbeiterInnen 76,0%

Unser Plan A für balancierte Arbeit

Zu einem zufriedenen Leben gehört ein Einkommen zum Auskommen. Und ein bisschen mehr.

Würdige Arbeit heißt Zeit für
Freundschaften und Familie

Bildung für die Kinder, aber auch Freizeit und Spaß dürfen in einem reichen Land wie Oberösterreich kein Luxus sein. Was aber, wenn ein Elternteil (oder Alleinerziehende) gar nicht arbeiten gehen können, weil es etwa an Möglichkeiten guter Kinderbetreuung fehlt?

Machen wir aus dem Teufelskreis eine runde Sache. Stärken wir die Menschen dadurch, dass sie wirklich selbst entscheiden können, wieviel sie arbeiten, verdienen oder ob sie zu Hause sein wollen. Das ist Freiheit.

Wir verbringen einen großen Teil unseres Lebens in der Arbeit. Das hat einen großen Einfluss darauf, wie wir unsere Freizeit gestalten.

Deshalb heißt es so rasch wie möglich:

  • Ausbau der Kinderbetreuung für 0-6 jährige
  • Papamonat in Betrieben umsetzen
  • Recht auf flexible Arbeitszeitwahl für Eltern kleiner Kinder
  • Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem ersten Lebensjahr
  • Ein zweites verpflichtendes gratis Kindergartenjahr
  • Bundesweite Qualitätskriterien für Kinderbetreuungseinrichtungen

Betreuung der 3 bis 6-jährigen in der Familie

Wien 9,0%
Burgenland 14,1%
Niederösterreich 17,0%
Salzburg 20,8%
Steiermark 21,4%
Kärnten 23,5%
Oberösterreich 23,5%
Tirol 31,1%
Vorarlberg 39,6%
Die Arbeitszeit muss sich an Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren.

Unter 6-jährige Kinder mit einem Betreuungsplatz, der Vollzeitarbeit für die Eltern ermöglicht

Wien 97,3%
Steiermark 42,7%
Salzburg 37,2%
Tirol 33,1%
Kärnten 32,6%
Niederösterreich 23,8%
Oberösterreich 22,4%
Burgenland 22,0%
Vorarlberg 18,3%

Betreuung der unter 3-jährigen in der Familie

Wien 35,2%
Burgenland 43,6%
Niederösterreich 58,3%
Steiermark 60,4%
Kärnten 60,7%
Oberösterreich 23,8%
Salzburg 62,4%
Tirol 67,0%
Vorarlberg 72,8%

Unser Plan A für gerechte Arbeit

Fast eine halbe Million Arbeitslose in ganz Österreich. Fast ebenso viele Menschen sind von Burnout bedroht oder betroffen.

Würdige Arbeit
heißt gerechte Arbeit

Was dazwischen liegt, ist ein offensichtlich großes Potenzial des Ausgleichs und der Herstellung von Arbeitsbedingungen, die alle Beteiligten zufriedener machen.

Wir sind nicht naiv und noch dazu kompetent genug, um zu wissen, dass sich nicht alles 1 zu 1 umlegen lässt. Aber wir sind überzeugt, dass gerechte Arbeit nur mit gerechter Verteilung von Arbeitszeit, Lohn und Ausbildungschancen zu erreichen ist.

Hunderttausende hart arbeitende Menschen sind eine wesentliche Stütze unseres Landes und unserer Gesellschaft.

Diese Leistung der Menschen anzuerkennen heißt aber nicht, ihnen noch mehr Arbeit aufzuhalsen.

Konkret fordern wir daher:

  • Von Arbeit muss man leben können – daher Mindestlohn von 1.500 Euro brutto
  • Offenlegung der Gehälter
  • Gleicher Lohn für gleiche Arbeit
  • Betriebliche Interessensvertretung stärken
  • Weiterbildung auch während der Arbeitszeit
  • Ein Recht auf Bildungskarenz
  • Selbstständig beschäftigte Frauen durch bessere Vereinbarkeit & Beratung fördern
  • Gebührenfreie Meisterprüfung
  • Lehrlinge müssen uns genauso viel wert sein wie MaturantInnen
  • Betriebliche Interessensvertretung fördern
  • Zweite Ausbildungschance für alle – 30.000 zusätzliche Ausbildungsplätze
  • Ausweitung Ausbildungsgarantie bis 25 Jahre – 10.000 zusätzliche Ausbildungsplätze für junge Menschen.
  • Ausbau des öffentlichen Verkehrs, damit nicht zu viel Freizeit auf der Straße bleibt
Frauen erledigen zwei Drittel der unbezahlten Arbeit in Familie und Haushalt!

Frauen

Arbeit in Stunden pro Woche 66,0
davon unbezahlte Arbeitsstunden 27,0
Unbezahlt in Prozent 41,0


Männer

Arbeit in Stunden pro Woche 64,3
davon unbezahlte Arbeitsstunden 16,0
Unbezahlt in Prozent 25,0


Frauen verfügen über deutlich weniger finanzielle Ressourcen als Männer

%

Mittleres Jahresbruttoeinkommen 39
Vermögen 32
Nettovermögen Single-Haushalte 40

Frauen verdienen
im Vergleich zu Männern

%

Wien 83
Niederösterreich 68
Salzburg 67
Tirol 67
Steiermark 65
Kärnten 65
Burgenland 64
Oberösterreich 63
Vorarlberg 61

Birgit wer?

Vielleicht noch kurz zu meiner Person. Wir kennen uns ja noch nicht so gut.

Ich bin ja auch keine »gelernte« Politikerin, sondern war jahrelang im AMS OÖ tätig und hab tagtäglich mit Menschen zu tun gehabt, denen die heutige Arbeitswelt so ein bisschen die Zunge gezeigt hat.

Birgit wie?

Kompetent, penetrant, charmant. So beschreiben mich wohl FreundInnen und FeindInnen. Erfahren vor allem in Sachen Arbeitsmarkt, hartnäckig, wenn es um die Leut geht, aber immer bemüht, die gute Kinderstube im Auge zu behalten (auch wenns manchmal wirklich schwierig ist). Und diese Mischkulanz ist es auch, die mich für eine Landespolitik optimistisch stimmt, die die Leute in den Mittelpunkt stellt. Nicht Firmen, nicht Parteien, nicht Eitelkeiten. Nur Sie und Ihre Bedürfnisse.

So hab ich es immer gehandhabt und so bleibt es auch.



Birgit woher?

Ich stamme aus einer Arbeiterfamilie aus Alkoven – Schichtlerkind sozusagen. Reifen wechseln & kochen hat mir mein Vater beigebracht. Er war Spezialist für alles typisch und untypisch Männliche. Meine große Klappe, in Verbindung mit meinem sozialen Gewissen, haben mich für die Klassensprecherin qualifiziert. Dann ein Neichtl in die sogenannte »Privatwirtschaft«, um schließlich beim AMS zu landen, zu bleiben und mich von der Sekretärin zur Chefin zu entwickeln. Heute: Als – nennen wir es – »willkommene Notlösung« an die Spitze der SPÖ OÖ gerufen, so nebenbei sitze ich im Vorstand meiner Familie.

Birgit wohin?

Zur Zeit – ich bin von Natur aus gern ehrlich – kann ich auf Grund unseres Wahlrechts in der Landesregierung sozusagen hauptsächlich gscheit reden. Wobei: manche können nicht einmal das. Aber wenn auch Sie das Gefühl haben, dass der Landespolitik ein bisschen mehr Sachlichkeit und Menschlichkeit ganz gut täten und auch für Ihren Geschmack schwarzblau unserem freundlichen Land nicht so gut steht, können Sie auf mich setzen. Sie entscheiden. Sie sind mein Chef und meine Chefin. Und dann wird aus der Not(lösung) vielleicht ja noch eine Tugend.

Ich habe Menschen weinen gesehen, wüten und schimpfen. Oft zurecht. Aber ich habe auch gesehen, wie durch Perspektiven, Möglichkeiten und würdige Arbeit das Lachen in diese Gesichter zurückgekehrt ist.
Birgit Gerstorfer, Landesrätin für Soziales & Gemeinden, SPÖ