Traurige Bilanz: Kaum wirtschaftliche Chancengleichheit für Österreichs Frauen
Aus dem aktuellen Global Gender Gap Report des World Economic Forums geht eindeutig hervor: Österreich hinkt der Gleichstellung von Frauen und Männern bei Löhnen und Beschäftigung weit hinterher. In der Studie erreicht Österreich zwar den 20. Gesamtplatz und somit eine Verbesserung, der abgeschlagene 70. Platz bei der wirtschaftlichen Gleichstellung von Frauen und Männern spricht jedoch Bände. Ein Blick auf Oberösterreich zeigt: gerade hier sind Frauen, was die Verteilung von Chancen und Einkommen betrifft, ohnehin in vielerlei Hinsicht benachteiligt, kritisiert die Landesvorsitzende der SPÖ-Frauen, Sonja Ablinger. „Jetzt heißt es handeln! Geeignete Maßnahmen, um Frauen am Arbeitsmarkt endlich gleichzustellen, müssen ehestens umgesetzt werden. Wenn wir nicht wollen, dass sich Ungleichheiten noch weiter verschärfen, müssen wir in der Krise aktiv gegensteuern“, warnt Ablinger. „Die offene Abkehr von ÖVP-Minister Spindelegger von der notwendigen Umverteilung legt sein Bekenntnis zu einer Politik der Ungleichheit dar. Eine gerechte Gesellschaft ist der ÖVP offensichtlich kein Anliegen. Was wir Spindelegger ins Stammbuch schreiben: nicht Umverteilung sondern wachsende Ungleichheiten zerstören eine Gesellschaft!“, so Ablinger.
Laut Frauenmonitor der AK OÖ klafft die Einkommensschere in Oberösterreich bundesweit beinahe am weitesten auseinander. Sogar Oberösterreicherinnen mit durchgängiger Vollzeitbeschäftigung verdienen um 28,1 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Damit liegt Oberösterreich nach Vorarlberg auf dem zweitschlechtesten Platz. Hinzu kommt, dass Frauen in Oberösterreich überwiegend Teilzeit beschäftigt sind. „Außerdem sind Frauen sind in einkommensstarken Beschäftigungsbranchen deutlich unterrepräsentiert, in einkommensschwachen Branchen aber in der Überzahl“, so Ablinger.
Angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise und der damit verbundenen Arbeitslosigkeit ist zu befürchten, dass es ohne wirksame Aktionsprogramme wieder die Frauen sind, die es besonders hart trifft. „Die Krise verschärft die Ungleichheiten nur, da oft auf Kosten von Frauenrechten gespart wird. Aber wir haben die Möglichkeiten, dem durch gezielte Maßnahmen aktiv entgegen zu wirken“, hält Nationalrätin Ablinger fest.
Als sinnvoll und notwendig erachtet Sonja Ablinger insbesondere die Koppelung der öffentlichen Auftragsvergabe an Frauenförderpläne und innerbetriebliche Gleichstellung, die Forderung nach einem Mindestlohn von 1500 Euro oder den Ausbau von geschlechtsspezifischen Einkommensberichten, etwa durch die Weiterentwicklung des Gleichbehandlungsgesetzes. Genauso müssen Möglichkeiten zur Aus-, Weiter- und Höherqualilfizierung von Frauen auf- und ausgebaut werden. Auch die Verbesserung von Vereinbarkeit von Beruf und Familie, wie etwa durch geeignete Kinderbetreuungseinrichtungen, muss in Zukunft Vorrang haben. „Ziel für Österreich und Oberösterreich muss sein, dass Frauen die gleichen Berufschancen und den gleichen Lohn für gleiche oder gleichwertige Arbeit wie Männer bekommen“, so Ablinger. „Jetzt noch die Augen zu verschließen und die Notwendigkeit der Frauenförderung bei Beschäftigung und Löhnen zu leugnen, ist anhand dieser Fakten nicht mehr möglich. Zwar hat sich Österreich im weltweiten Vergleich leicht verbessern können, die Gleichstellung geht aber viel zu langsam voran. Wir müssen jetzt handeln und durch arbeitsmarkt- und gesellschaftspolitische Maßnahmen endlich Chancengleichheit herbeiführen!“, so die Vorsitzende der SPÖ Frauen, Sonja Ablinger.