SPÖ-Bauern befürworten ein Berufsheer und das Modell des sozialen Jahres
Mit der noch immer herrschenden Wehrpflicht gilt Österreich im europäischen Vergleich als verstaubtes Schlusslicht. Nur mehr sechs von 27 EU-Staaten halten an der Wehrpflicht fest, die restlichen 21 Staaten haben ihr Heer bereits modernisiert. Am 20. Jänner können nun die ÖsterreicherInnen über die Abschaffung der Wehrpflicht abstimmen. Dabei machen die SPÖ-Bauern für ein Berufsheer und das freiwillige soziale Jahr mobil.
Vor allem auf landwirtschaftlichen Betrieben kommt es immer wieder zu Problemen und Engpässen, wenn die jungen Hofübernehmer plötzlich zum Bundesheer einberufen werden. Zwar kann man sich von der Wehrpflicht theoretisch befreien lassen, das ist aber nur mit hohem bürokratischem Aufwand möglich und nie garantiert. „Lassen wir die Profis ans Werk“, fordert Franz Hochegger, Vorsitzender der SPÖ-Bauern. „Die Wirtschaft fordert Profis für ihre produzierenden oder dienstleistenden Betriebe, wir wollen dass Profis unsere Kinder (aus)bilden, undenkbar sind Medizin, Pflege, Reha oder Polizei ohne Profis. Warum sollte das beim Bundesheer sprich bei der Landesverteidigung und beim Katastrophenschutz anders sein?“
Warum wehren sich ÖVP und Bauernbund gegen ein „Profiheer“?
In den Debatten mit der ÖVP hat es den Anschein, es gehe gar nicht um das Bundesheer, sondern alleine um den zwanghaften Erhalt des Zivildienstes. Die Konservativen kritisieren ja immer wieder, dass ohne Zivildienst die Erfüllung der Sozialen Dienste nicht mehr möglich sei. Diese Argumentation will Franz Hochegger nicht gelten lassen: „Erstens ist das eine sehr kurzfristige Denkweise, denn betrachtet man die demographische Entwicklung in Österreich – immer weniger Junge immer mehr alte Menschen – bauen wir hier künstlich zukünftige Probleme auf. Und zweitens schafft man durch Verpflichtung keine professionelle Qualität, weder in den sozialen Einrichtungen noch beim Heer.“
Freiwillig heißt nicht gratis oder billig!
Hochegger setzt sich für ein freiwilliges soziales Jahr ein, das den jungen Frauen und Männern die Möglichkeit bietet, in sozialen Bereichen Erfahrungen bei ordentlicher Entlohnung zu sammeln. So besteht mehr und mehr die Chance, dass junge Menschen und vor allem auch Frauen mit sozialen Berufen in Berührung kommen und anschließend darin eine Ausbildung machen. Er will auch die ÖVP-Darstellung, Freiwilligkeit und Entlohnung lassen sich nicht vereinbaren, nicht gelten lassen. „Typisch konservativer Blödsinn. Freiwillig heißt für mich aus freien Stücken aber keineswegs gratis oder billig“, meint Hochegger abschließend.