ExpertInnen bestätigen Reformbedarf der Schulbaurichtlinien des Landes
Schon im Sommer 2011 hat die SPÖ-Oberösterreich einen vorausschauenden Initiativantrag eingebracht, dass Oberösterreichs Schulen für ganztägigen Betrieb fit gemacht werden müssen. Die heute im Bildungsunterausschuss des Oö. Landtags stattgefundenen ExpertInnenberatungen zum Thema haben aufgezeigt, dass dringender Handlungsbedarf gegeben ist. So müssten in die Oö. Schulbau- und Einrichtungsverordnung Qualitätskriterien für flexiblen Unterricht eingearbeitet werden. SPÖ- Klubvorsitzende und Bildungssprecherin Mag.a Gertraud Jahn ist überzeugt: “Kindgerechte Schulen brauchen auch kindgerechte Architektur. Schulen müssen vom Bildungsraum zum Lebensraum werden, der dem Lernrhythmus der Kinder entgegen kommt.”
Eine ExpertInnenriege bestehend aus DI Franz Ryznar von der Plattform Schulumbau, DI Manfred Sabo von der Landesabteilung für Umwelt-, Bau- und Anlagentechnik, Architekt DI Dr. Scheutz, DI Karin Schwarz-Viechtbauer vom Österreichischen Institut für Schul- und Sportstättenbau, Dr. Josef Watschinger Experte im Bereich pädagogische Schularchitektur, und Ass.-Prof. DI Michael Zinner von der Kunstuniversität Linz hat im heutigen Unterausschuss mit den Landtagsfraktionen die räumlichen Erfordernisse ganztägiger Schulen beraten. Dr. Watschinger hat über die Situation in Südtirol informiert, wo die Schulbaurichtlinien völlig neu gestaltet wurden. Dabei kam eine interdisziplinäre Arbeitsgruppe zu einem Ergebnis, das auf den drei Säulen flexible Architektur, Partizipation und pädagogische Konzeption aufbaut.
Dringender Handlungsbedarf ist bei der Oö. Schulbau- und Einrichtungsverordnung gegeben. Diese ist in vielen Bereichen sehr eng gefasst, so dass innovative pädagogische Modelle durch die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen behindert werden. Ein weiteres Problem sind die strikten Vorgaben an Gemeinden als Schulerhalter, die bei Nichteinhaltung mit dem Verlust der Landesmittel (Bedarfszuweisungen) sanktioniert werden. “Ohne Landesmittel kann aber de facto keine Gemeinde einen Schulumbau oder eine Schulsanierung durchführen”, weiß SPÖ-Gemeindesprecher Eidenberger. Die ExpertInnen haben auch klar gemacht, dass gute Ergebnisse sowohl ein standortbezogenes pädagogisches Konzept wie auch einen Beteiligungsprozess vor Ort mit allen Verantwortlichen sowie Eltern und Lehrkräften erfordern. Zudem wurde einmal mehr deutlich, dass der Bedarf an Schulsanierungen und Schulumbauten auch angesichts sinkender SchulerInnenzahlen sehr hoch ist. “Wenn wir jetzt intelligente Schulumbauten etwa im Zuge von notwendigen Sanierungsmaßnahmen durchführen, dann ersparen wir uns teure Aus- und Umbauten in der Zukunft”, ist Jahn sicher.