Horner: „Öffentliche Sozialversicherung ist das weltbeste Pensionssystem“
Konsumentenschützer und Wirtschaftsexperten sind sich einig: Die 2003 von Schwarz-Blau unter Wolfgang Schüssel eingeführte staatlich geförderte Zukunftsvorsorge war von Anfang an eine Fehlkonstruktion. Schon allein deshalb, weil es sich um ein sehr starres Instrument handle, an dass man sich mindestens zehn Jahre binden musste. Dazu kommt, dass die Gebühren und Verwaltungskosten der Anbieter viel von möglichen Zuwächsen aufgefressen haben. Außerdem konnten die unweigerlichen Kursverluste an der Wiener Börse nie mehr aufgeholt werden – auch mangels Anlagealternativen. Ähnlich schlecht läuft es mit den Erträgen und Verzinsungen von Lebensversicherungen.
Kritik kommt dazu nun von Christian Horner, dem Geschäftsführer der SPÖ Oberösterreich. „Die dritte Säule unseres Pensionssystems bröckelt ordentlich. Es handelt sich hier meist um pure Geschäftemacherei, die ein hohes Risiko für die MitbürgerInnen mit sich bringt.“ Die öffentliche Sozialversicherung, die erste Säule, sei nach wie vor das weltbeste und sicherste Pensionssystem für die Versicherten. Wer das Gegenteil behaupte, könne offenbar nicht rechnen. Laut Prognosen werde die durchschnittliche Lebenserwartung bis zum Jahr 2060 zwar um bis zu acht Jahre steigen, das sei aber eine erfreuliche Entwicklung und kein Problem. „Manche wittern darin allerdings eine Chance, aus der Sorge der Menschen Kapital zu schlagen und beispielsweise eine Anhebung des Pensionsalters, Pensionskürzungen und den Ausbau privater Vorsorge zu fordern. Angesichts der schlechten Erträge von privaten Pensionsverträgen oder Erlebensversicherungen ist das eine grobe Irreführung der Menschen im Land. Da ist mehr Transparenz gefragt. Es muss seitens der Anbieter klar und deutlich darauf hingewiesen werden, dass die Menschen bei diesen Produkten auch die Verlierer sein können“, sagt Horner, der fest davon überzeugt ist, dass es auch anders gehe.
„Das gesetzliche Pensionsalter muss bleiben und wird mit der SPÖ Oberösterreich sicher nicht angehoben. Da gibt es absolut keine Kompromisse.“ Der Landesgeschäftsführer weiß, dass die demographische Entwicklung – mehr Ältere, wenig Jüngere – ihren Schrecken verliert, wenn möglichst viele Menschen eine gut bezahlte Beschäftigung haben. Hier seien ÖVP und Wirtschaft gefordert, ihre Verantwortung wahrzunehmen und dafür zu sorgen, dass ältere Menschen bis zum Erreichen ihrer Pension auf altersgerechten Arbeitsplätzen arbeiten können. „Für eine langfristige Absicherung unserer Pensionen müssen wir bei der Beschäftigung und der Verantwortung von Industrie und Wirtschaft ansetzen und ganz sicher nicht bei der Pensionshöhe. Auch da zählt Transparenz. Wie bereits früher vorgeschlagen, sollen etwa Unternehmen mit mehr als 50 MitarbeiterInnen jährlich veröffentlichen, wie viele Menschen über 60 sie beschäftigen“, so Horner.