Fall Lenzing zeigt Fehlentwicklungen in der Wirtschaft auf!
„Wirtschaft muss den Menschen dienen und nicht umgekehrt“. Mit diesen Worten kommentiert Doris Margreiter, gf. Vorsitzende des Sozialdemokratischen Wirtschaftsverbandes Vöcklabruck, die Ankündigung des Lenzing-Vorstandes, am Standort im Bezirk Vöcklabruck knapp 400 Stellen abzubauen.
„Natürlich besteht ein internationaler Preisdruck auf den Rohstoffmärkten und natürlich muss sich der kaufmännische Vorstand daran orientieren und gegebenenfalls strategische Anpassungen vornehmen. Der Umfang selbiger steht aber in keinem Verhältnis zur Begründung. Wer solch tiefgreifende Einschnitte vom Zaun bricht, hat langfristig andere Ziele, die zur Stunde aber verborgen bleiben“, ist sich Margreiter sicher.
„In den letzten Jahrzehnten hat sich das Machtgefüge der Stakeholder einer Aktiengesellschaft ganz stark hin zu den Gläubigerinteressen entwickelt. Diese verfolgen aber meist kurzfristige Gewinnziele, denen sich die Unternehmensführung mit solchen Maßnahmen ausliefert. Nachhaltige Unternehmens- und Standortpolitik sieht anders aus.
„Es ist schon bemerkenswert, wie auffallend ruhig die Wirtschaftskammer auf diesen Umstand reagiert. Denn von derartigen Maßnahmen sind auch zahlreiche Zulieferer und kleinere regionale Betriebe betroffen. In Summe sind die Folgeschäden für die unmittelbare Region noch gar nicht abzusehen. Wer Oberösterreich als Wirtschaftsmotor lobt, muss auch alles unternehmen, um Leitbetriebe wie Lenzing langfristig am Standort zu binden. Danach sieht es für mich derzeit nicht aus“ schließt Margreiter mit einem Appell in Richtung Wirtschaftskammer OÖ.