Soziallandesrätin Gertraud Jahn sprach Worte des Gedenkens
Heute fand in Gunskirchen die Gedenkfeier anlässlich der Befreiung des gleichnamigen KZ-Nebenlagers vor 69 Jahren im dortigen Veranstaltungszentrum statt. Die Marktgemeinde Gunskirchen, die Gemeinde Edt bei Lambach und die Welser Initiative gegen Faschismus (Antifa) luden dazu ein. Nach der Begrüßung durch den Edter Bürgermeister Max Riedlbauer sprach Soziallandesrätin Mag.a Gertraud Jahn Worte des Gedenkens.
„Was sich zwischen 1933 und 1945 im Machtbereich der Nationalsozialisten und ganz konkret hier in Gunskirchen abgespielt hat, ist eine Tragödie der Menschheitsgeschichte, die sich hoffentlich niemals mehr wiederholen wird. Wir müssen wachsam sein und ganz bewusst auf die Wurzeln dieses Übels schauen. Wir müssen jeder Form von Rechtsextremismus entschieden entgegentreten und die Justiz muss derartige Delikte mit aller Härte verfolgen. Es ist die soziale und wirtschaftliche Unsicherheit und Aussichtslosigkeit, welche die Menschen in eine Verzweiflung treibt, die manche menschenverachtende Demagogen für ihre Machtbestrebungen auszunützen wissen. Hass, Verachtung und Neid auf gesellschaftliche Gruppen und Völker sind deren Werkzeuge. Wir haben heute in Europa durch die aktuelle Finanzkrise wieder extrem hohe Arbeitslosenzahlen von über 26 Millionen Beschäftigungslosen. Diese Tatsache birgt eine brisante soziale Sprengkraft in sich. Ein demokratisches und antifaschistisches Europa kann sich nur dauerhaft als solches behaupten und legitimieren, wenn es seiner Gesellschaft Chancen, Lebensperspektiven und Wohlstand bringt“, führte Jahn auch mit Blick auf die Zukunft des Friedensprojektes EU aus.
Weiters kamen Prof. Ernö Lazarovits als Vertreter der ungarischen Juden und Dr. Robert Eiter vom Mauthausen Komitee Österreich zu Wort. Das Kulturprogramm gestalteten die Hauptschule Gunskirchen, die Landesmusikschule Gunskirchen und der Singkreis Edt.
In den Traunauen zwischen Gunskirchen und Edt bei Lambach befand sich im Frühjahr 1945 eines der größten Nebenlager des Konzentrationslagers Mauthausen. Es war im Dezember 1944 zum Zweck der Herstellung von Flugzeugteilen aus Holz geschaffen worden. Ausgemergelte Häftlinge wurden noch wenige Tage vor Kriegsende in einem Todesmarsch, bei dem Tausende umkamen, dorthin getrieben. Am 4. Mai 1945 konnte die vorrückende US-Armee rund 17.000 Menschen befreien. Von ihnen starben allerdings noch viele während der darauffolgenden Wochen.