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Aus dem märchenhaften Land ob der Enns – erster Teil

27. März 2017

Aus dem märchenhaften Land ob der Enns – erster Teil

Erster Teil: Von Burgen und Schlössern

Wir wünschten, es würde sich beim folgenden Artikel um ein Märchen handeln. Tatsächlich beruht die Handlung aber auf einem Prüfbericht des OÖ. Landesrechnungshofes zu Denkmalförderungen durch die Landeskulturdirektion (S31-34).

Es war einmal im märchenhaften Land ob der Enns. Dort lebte ein Fürst, der zwar von kleiner Größe, dafür aber von einem umso größeren Herz war. Vor allem liebte er die Burgen und Schlösser in seinem Fürstentum. Sie waren seine ganz besonderen Schmuckstücke.

Eines Tages brachte ein Bote den Brief des Burgherren von Pürnstein. Darin bat dieser den Fürsten um 35.000 Dukaten, um die Brücke zu seiner Burg zu reparieren. Diese war in den letzten Jahren in einen immer schlechteren Zustand gekommen, und so musste sie im achten Jahr gesperrt werden. Dem Fürsten war dies sehr wichtig, denn die Burg sollte auch vom gemeinen Volk besucht werden können. So gewährte er dem Burgherren ein Jahr später 30.000 Dukaten und wies darauf hin, dass die Brücke bald repariert werden möge. Dafür wolle er einen Sanierungsplan sehen. Der Burgherr stimmte dem zu, die Brücke würde in einem Jahr fertig sein.

Einige Monate darauf brachte ein Bote erneut einen Brief des Burgherren. Dieser bat um weitere Dukaten, denn er könne noch nicht mit der Sanierung der Brücke beginnen. Der Fürst liebte ja die Burgen so sehr und gewährte dem Burgherren am Ende des neunen Jahres weitere 70.000 Dukaten. Und auch der König, an den ein Bote geschickt worden war, gewährte 60.000 Dukaten. Immerhin solle doch auch das einfache Volk dieses schöne Bauwerk besichtigen können. Und das Geld hatte der Fürst immerhin von den Steuern der Bürger.

Frühere Darstellung der Burg
– austria-forum.org

Im zehnten Jahr wurde der Fürst ungeduldig. Die Brücke war noch nicht fertig und das Volk konnte die Burg noch immer nicht betreten. Auch einen Plan für die Sanierung hatte der Burgherr noch nicht vorgelegt, obwohl ihm bereits 160.000 Dukaten gezahlt wurden. Ein ganzes Jahr lang schickte er Boten nach Pürnstein und wartete vergebens auf eine Antwort. Doch siehe da: Am Ende des elften Jahres kam ein Bote des Burgherren. Dieser bat in einem Brief erneut um 3.300 Dukaten, da er ein Kruzifix erneuern wollte. Und da der Fürst sehr gottesfürchtig war und er Burgen und Schlösser so sehr liebte, gewährte er ihm diese Bitte. Immerhin kam das Geld ja auch nicht von ihm, sondern von den Steuern seines Volkes. Und das solle doch die Burg auch besichtigen können.

Im zwölften Jahr kam erneut ein Bote, der einen Beleg für die Verwendung von 70.000 Dukaten übergab. Das war zwar nicht für das gesamte Geschenk des Fürsten, doch dieser war zufrieden. Kurz darauf überbrachte auch der König eine Botschaft: Der Burgherr brauche noch 20.000 weitere Dukaten, um die Brücke sanieren zu können. Dies wurde dem Burgherren im dreizehnten Jahr gewährt. Immerhin wollte der Fürst ja, dass das gemeine Volk die Burg besuchen könne. Und das Geld kam schließlich auch vom Volk.

Die sanierungsbedürftige Brücke und der versperrte Eingang der Burg Pürnstein.
– wikimedia.org

Irgendwann im vierzehnten Jahr wanderte ein Bauer durch Pürnstein. Dort oben sah er eine Burg, die ihm gut gefiel und die er besuchen wollte. Viel hatte er davon gehört, auch, dass Fürst und König eine neue Zugbrücke finanziert hatten. So stieg er auf den Berg und trat vor das Burgtor. Er klopfte und klopfte, bat um Einlass. Doch die Wache rief ihm hinunter, die Zugbrücke könne nicht heruntergelassen werden, er solle den Zettel am Tore lesen. Warum sie nicht heruntergelassen werden könne, entgegnete der Bauer, der nicht lesen konnte. Weil die Brücke saniert werden müsse, antwortete wiederum die Wache. So machte der Bauer kehrt und stieg den Berg wieder hinab. Schade, dachte er sich dabei. Hatte er doch so viel über die Tausenden Dukaten für die neue Brücke gehört.

Und wenn sie nicht gestorben sind, sanieren sie noch heute.

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