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Gerstorfer & Makor fordern Jugendrettungspaket

15. Juni 2020

Gerstorfer & Makor fordern Jugendrettungspaket

Die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch die Coronakrise trifft junge Menschen mit voller Härte. Laut den AMS-Daten vom Mai 2020 ist bei den unter 25-Jährigen die Arbeitslosigkeit mit +94,8% stärker als in allen anderen Altersgruppen angestiegen. In den kommenden Wochen und Monaten kommt der Ausbildungsjahrgang 2019/20 zusätzlich auf den Arbeitsmarkt. „Spätestens am 1. September 2020 wollen tausende Junge nach abgeschlossener Matura oder Pflichtschule in die Berufstätigkeit starten. Ein großer Teil von ihnen hatte bereits eine zugesagte Lehrstelle oder ein Jobangebot – allerdings aus der Zeit vor Corona. Weil viele Arbeitgeber ihre Stellenzusagen zurücknehmen mussten, stehen diese jungen Menschen erneut am Anfang der Stellensuche – und das in einem völlig verunsicherten Arbeitsmarktumfeld. Wenn wir den Jungen in dieser belastenden Zeit nicht zur Seite stehen, dann droht uns eine verlorene Generation ‚Corona‘“, zeigt SPÖ-Landesparteivorsitzende Birgit Gerstorfer auf.

Um wen geht es?

Hauptbetroffen sind Lehrstellensuchende, BerufseinsteigerInnen nach Matura/Schulabschluss und SchülerInnen selbst.

Warum sind Lehrstellensuchende betroffen?

Viele Unternehmen haben als Folge der Corona-Krise Mitarbeiter gekündigt oder in Kurzarbeit geschickt und warten mit zukünftigen Personalentscheidungen zu. Neue Mitarbeiter werden nur aufgenommen, wenn sich die Zukunftsaussichten verbessern.

Warum nicht einfach eine neue Lehrstelle suchen?

Das versuchen die Betroffenen im Regelfall ohnehin. Die Rahmenbedingungen sind aber schwieriger als zuvor, weil die Zahl der Lehrstellen zurückgeht und die Zahl der Suchenden steigt. Das kann bei den Betroffenen für Frustration sorgen, gerade weil für viele auch die Suche nach der nunmehr weggefallenen Lehrstelle keine einfache Angelegenheit war. Die Jungen brauchen zusätzliche Lehrstellenangebote – in privaten Unternehmen, in Einrichtungen der öffentlichen Hand und in überbetrieblichen Lehrwerkstätten. Außerdem droht sich Schere zwischen Lehrstellensuchenden und Lehrstellenangebot weiter zuzuspitzen, wenn die öffentliche Hand nicht aktive Hilfe anbietet.

Wieso trifft die Coronakrise Berufseinsteiger*Innen so hart?

Der Schuljahrgang 2019/20 endet spätestens Anfang Juli 2020. Für die MaturantInnen war der Ausfall der seit Jahren ersehnten Maturareise ein erster Rückschlag. Das viel größere Problem erwartet sie jedoch nun beim Einstieg in den Arbeitsmarkt. Sie sind mit einer Höchstzahl an Arbeitssuchenden konfrontiert. Der Druck ist höher denn je. Außerdem rechnen WirtschaftsexpertInnen, dass die Kurzarbeit aktuell die Arbeitslosenzahlen sogar dämpft. Sollte die Kurzarbeit innerhalb der nächsten Monate auslaufen, drohen daher weitere Zugänge in die Arbeitslosigkeit, was die Konkurrenzsituation für die jungen BerufseinsteigerInnen weiter zuspitzt.

Wieso droht sogar Schülerinnen und Schülern ein Generation-Corona-Schicksal?

Das Sommersemester 2020 war ein Einschnitt an den österreichischen Schulen. Noch nie gab es eine vergleichbare Schulschließung. LehrerInnen, SchülerInnen und alle Verantwortlichen haben sich nach Kräften bemüht, mit der neuen Situation zurecht zu kommen. Klar ist dabei, dass vor allem jene Schulkinder, die aktive Unterstützung von zu Hause erhalten haben und deren Eltern den Lernstoff aktiv begleiten konnten, bessere Rahmenbedingungen vorgefunden haben als andere. Das Ausmaß der dadurch entstandenen Ungleichheiten ist noch unklar. In ernsten Fällen drohen im kommenden Schuljahr sogar Schulabbrüche, wenn nicht rasch gegengesteuert wird. Wie schwer es Schulabbrecher am aktuellen dichten Arbeitsmarkt haben werden, steht außer Streit.

Warum hilft gerade Jungen ein gerechteres Arbeitslosengeld von 70%?

Wer am kürzesten im Betrieb ist, hat das höchste Risiko bei einer betriebsbedingten Kündigung gehen zu müssen. Im Regelfall sind es die Jungen, die am kürzesten im Betrieb sind. Sie verfügen meist nur über geringe Ersparnisse und sind gerade dabei erste Schritte in Richtung eigener Haushalt zu gehen – da kann der Rückfall auf 55% des Erwerbseinkommens eine negative Kettenreaktion bis hin zum Verlust der Wohnung auslösen. Deshalb ist gerade für junge Arbeitslose ein gerechtes Arbeitslosengeld von 70% entscheidend.

SPÖ bringt Dringlichkeitsantrag für
Jugendrettung in Landtagssitzung am 18. Juni ein

Erstes Ziel: Lehrstellengarantie im
Lehrlingsbundesland Nr. 1

Die Anzahl der sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist laut dem AMS-Oberösterreich im Jahresvergleich von 447 auf 656 (+46,8%) gestiegen. Auch die Zahl der nicht sofort verfügbaren Lehrstellensuchenden ist von 1064 auf 1362 (+28%) gestiegen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der sofort verfügbaren offenen Lehrstellen ab.

Es gilt daher Antworten auf die Lehrstellenkrise – insbesondere im Lehrlingsbundesland Nummer 1 – zu finden: Die Landesregierung muss im Bereich der landeseigenen Betriebe alle sinnvollen Möglichkeiten nutzen, um zusätzliche Lehrstellenangebote zu schaffen. Auch Gemeinden, kommunale Betriebe und vor allem private Unternehmen sollen in Oberösterreich mit geeigneten Maßnahmen – von finanziellen Hilfen über Schulungsangebote bis organisatorische Unterstützung – motiviert werden, der Erosion an Lehrstellen entgegenzuwirken. Auf diese Weise kann eine Lehrstellengarantie geschaffen werden, die allen Jugendlichen eine Lehrstelle in zumutbarer Entfernung zum Wohnort bietet. Bei der Finanzierung und Umsetzung dieser Maßnahmen ist von der Landesregierung die aktive Unterstützung durch die Bundesregierung zu suchen. Die angehenden Lehrlinge, die in vielen Fällen bereits eine Lehrstellenzusage hatten – nun aber in der Luft hängen – dürfen nicht im Stich gelassen werden. Besonders dramatisch dabei ist, dass die aktuellen Zahlen bei weitem noch nicht die volle Tragweite des Problems abbilden. Der Schuljahrgang 2019/20 kommt erst im Sommer/Herbst dieses Jahres auf den Arbeitsmarkt, was den Wettbewerb, um die wenigen freien Lehrstellen weiter zuzuspitzen droht. Die Oö. Landesregierung muss daher sofort in die Umsetzung gehen und zusätzliche Lehrstellen schaffen mit allen privaten und öffentlichen Partnern sowie überbetrieblichen Lehrwerkstätten im erforderlichen Ausmaß.

Zweites Ziel: Aktive Hilfe für Maturanten und
Schulabgänger

Nicht jeder beginnt nach der Schule ein Studium. Wer nach der HTL, HAK, AHS oder einer 3-jährigen mittleren Schule direkt ins Berufsleben einsteigen will, findet im Sommer/Herbst 2020 ebenso schwierigere Rahmenbedingungen vor als die Vorgängerjahrgänge. Hatte eine HTL-Matura bis Anfang März 2020 noch den Charakter einer Arbeitsplatzgarantie, so müssen auch gesuchte Berufseinsteiger zur Kenntnis nehmen, dass die Situation am Arbeitsmarkt schwieriger geworden ist. Das gilt für nahezu alle Branchen. Das Land Oberösterreich ist daher gefordert, sämtliche MaturantInnen und SchulabgängerInnen aktiv zu kontaktieren und gemeinsam mit den verfügbaren Arbeitsmarkt-Fachleuten individuelle Unterstützung bei der Suche nach Arbeitsplätzen und dem Berufseinstieg anzubieten.

Die Corona-Krise hat für einzigartige Einschnitte und Veränderungen gesorgt. Die jungen BerufseinsteigerInnen brauchen daher jetzt dringend aktive Unterstützung. Das Land Oberösterreich muss hier gemeinsam mit der Bundesregierung rasch und gezielt helfen – von Beratung über Coaching bis hin zu gezielten Schulungsprogrammen.

Drittes Ziel: Schulabbrüche als Spätfolge des Distance-Learnings vermeiden

Distance-Learning, Home-Schooling und geblockter Unterricht haben die Schulkinder Oberösterreichs im Sommersemester 2020 massiv verändert. Bildungsexpertinnen und Bildungsexperten warnen, dass die Folgen erst im nächsten regulären Schuljahr in voller Tragweite erkennbar sein werden. Der Unterschied zwischen Schulkindern, die aktive Unterstützung zu Hause erfahren, und solchen, die eher auf sich allein gestellt sind, droht sich auszuweiten. Das kann nicht nur zu sozialen Spannungen in den Klassen, sondern zu extrem veränderten Lernerfolgen und letztlich sogar höheren Schulabbrüchen im Folgejahr führen. Um diesen negativen Entwicklungen gegenzusteuern, müssen den Schulen bzw. den SchülerInnen die nötigen Werkzeuge zur Verfügung gestellt werden. Kostenloser Förderunterricht sind hier in Ergänzung zu kostenfreien Lerncamps das Gebot der Stunde.

Viertes Ziel: Arbeitslosengeld auf 70% des vorherigen Einkommens erhöhen

Das Arbeitslosengeld entspricht in Österreich im Durchschnitt nur 55% des vorherigen Erwerbseinkommens. Damit liegt Österreich weit unter dem europäischen Durchschnitt von 65-70% Nettoersatzrate. Mit 55% des Einkommens können junge Menschen, die oft als erste in der Krise gekündigt wurden, aber kaum ihre täglichen Bedürfnisse decken. Der völlig unerwartete Verlust des Arbeitsplatzes droht sich dadurch zu einer existentiellen Krise auszuweiten. Dem gilt es gegenzusteuern, durch eine Anhebung des Arbeitslosengelds auf 70% des vorherigen Erwerbseinkommens, was dem europäischen Durchschnitt entspräche.

„Österreich war zu recht immer stolz auf seine niedrige Jugendarbeitslosigkeit. Junge konnten darauf vertrauen, dass sie gebraucht wurden. Unser Jugendrettungspaket baut darauf auf, dieses Vertrauen auch jetzt zu erhalten. Sollten nämlich die Jungen aufhören an die Zukunft zu glauben, steht für unsere Gesellschaft alles auf dem Spiel“, zeigen Makor und Gerstorfer die volle Tragweite der stark steigenden Jugendarbeitslosigkeit auf.

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