Familienfreundliche Politik für OÖ: Weil Eltern sein eine Meisterleistung ist
Im Jahr 2012 haben die Vereinten Nationen den 1. Juni zum Weltelterntag erklärt. Denn: Mutter oder Vater zu sein, bedeutet eine enorme Verantwortung zu übernehmen. Eltern schaffen ein liebevolles Zuhause, legen den Grundstein für ein gutes Leben durch Erziehung und Bildung und stellen das Wohl des Kindes immer über ihr eigenes. Was die SPÖ für die Väter und Mütter leisten will, ist eine Politik, die Familien entlastet und mehr Zeit für die wichtigen Dinge im Leben ermöglicht: Eine schöne Freizeit mit den Kindern und Chancengleichheit, egal wie dünn oder dick das Geldbörsel ist.
Spätestens seit der Corona-Krise ist klar, dass vor allem Frauen die Superheldinnen des Alltags sind. Job, Kinderbetreuung, Haushalt, Homeschooling – es war und ist ein ständiges Hin- und Herjonglieren, das auf Dauer kräftezehrend ist. Umso höher ist der Stellenwert eines guten Kinderbildungsplatzes. Um diesen für jedes Kind zu gewährleisten, bedarf es aber an Investitionen in den Ausbau der Kinderbildungseinrichtungen. Oder wie die Kinderfreunde Oberösterreich es treffend ausdrücken: Es braucht „Mehr Knödel für unsere Kindergärten.“
Kinderfreunde fordern mehr Knödel für Kindergärten
Zum Glück gelten Krabbelstuben, Kindergärten und Horte längst nicht mehr als „Aufbewahrungsstätten“ für die Kinder von berufstätigen Eltern. Viel hat sich in den letzten Jahren getan. Mittlerweile ist es auch vermehrt zu den verantwortlichen politischen Entscheidungsträger*innen durchgedrungen, dass Kinderbildung kein Kinderspiel ist, sondern eine ernstzunehmende Tätigkeit, basierend auf wissenschaftlichen Grundlagen. An dieser positiven Entwicklung waren auch die Kinderfreunde maßgeblich beteiligt. Und sie lassen nicht locker.
In einer soeben gestarteten Kampagne fordern die Kinderfreunde bessere Rahmenbedingungen für die Arbeit in Kindergärten und Krabbelstuben. Das sei jedoch nur möglich, wenn die Bundesregierung mehr „Knödel“ – konkret eine Milliarde Euro – für den Elementarbereich zur Verfügung stelle: „Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie wichtig elementarpädagogische Einrichtungen für unsere Gesellschaft sind. Kinderbildungseinrichtungen sind systemrelevant und genau so müssen sie auch behandelt werden – mit mehr Geld und vor allem auch mehr Wertschätzung.“ fordert Roland Schwandner, Vorsitzender der Kinderfreunde Oberösterreich. „Es ist jetzt notwendig, diese Arbeit so zu organisieren, dass immer, überall, kostenlos und für alle Kinder die beste Bildung angeboten werden kann.“
Diese Probleme zu lösen, sei vor allem eine Frage des politischen Willens: „Wir können das Gerede über Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nicht mehr hören: Der Kindergarten ist eine Bildungseinrichtung und daher ist es eindeutig Aufgabe der Bundesregierung, für eine angemessene finanzielle Ausstattung zu sorgen. Wir wollen, dass alle Kinder von Anfang an in den Genuss der besten Bildung kommen – das muss kein unerreichbarer Traum bleiben, man muss es nur wollen“, so Schwandner weiter. Mit mehr Geld könne das Angebot ausgeweitet und die Qualität sowohl für die Bediensteten als auch für die Kinder signifikant gesteigert werden. Es sei gerade im Hinblick auf die Auswirkungen der Covid-Krise das Gebot der Stunde, in die Bildung zu investieren.
Im Rahmen ihrer Kampagne fordern die Kinderfreunde unter anderem
- Verbesserungen im Betreuungsschlüssel,
- höhere Bezahlung für die Bediensteten,
- mehr Vorbereitungszeit,
- die Möglichkeit der individuellen Förderung von Kindern,
- mehr Einrichtungen vor allem im Kleinkinderbereich,
- sowie kostenlose Verpflegung für alle Kinder.
„Unsere zentralsten Forderungen sind zusammengefasst die Senkung der Gruppengröße sowie eine Ausbildungsoffensive. Denn jedes Kind soll die Förderung erhalten, die es benötigt“, sagt Schwandner.
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Die Lehren aus der Krise
„Gerade durch die Pandemie sind viele neue Herausforderungen im Bildungsbereich entstanden. Das Verhalten der Kinder hat sich verändert, es fällt ihnen schwerer plötzlich wieder soziale Kontakte zu haben und auch in der Hausübungsbetreuung müssen die Horte nun viele Wogen glätten, welche durch das Homeschooling entstanden sind“, sagt Schwandner. „Die Schulen versuchen nun die Lehrpläne einzuhalten, das erzeugt bei den Kindern viel Druck und geht manchen Kindern zu schnell. Sie haben kaum Zeit, ihr Wissen zu festigen. Hier sind die Hortpädagog*innen derzeit besonders gefordert.“
Fakt ist, dass die bereits existierenden Problemfelder durch die aktuelle Krise noch mehr an die Oberfläche kommen: zu wenig Raum zum Lernen, zu viele Kinder in einer Kindergarten-Gruppe bzw. in der Klasse und zu viele Anforderungen an das Personal in den Einrichtungen. Und von Eltern wird Flexibilität in der Arbeitswelt verlangt, die aber nur so weit erbracht werden kann, solange gut aufgestellte Kinderbildungseinrichtungen existieren mit Öffnungszeiten, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen.
Die Kinderfreunde fordern, Familien durch sinnvolle Maßnahmen zu entlasten und endlich in den Kinderbildungsbereich zu investieren. „Es sollte längst in allen Köpfen verankert sein, dass eine exzellente Bildung zwar Geld kostet, daraus allerdings später ein unendlicher, gesellschaftlicher Mehrwert wächst. Jeder Cent, den wir jetzt in die Kinderbildung investieren, kommt zehnfach zurück – wenn wir es auf rein wirtschaftlicher Ebene betrachten wollen“, schließt Schwandner.
Sprachförderung ausbauen
Sprachförderung startet bereits in der Krabbelstube, im ersten Kindergartenjahr und endet quasi nie. Im zweiten und dritten Kindergartenjahr wird verstärkt auf die Sprache und den Wortschatz der Kinder geschaut. „In unseren rund 80 Kinderbildungseinrichtungen werden täglich bis zu 5.000 Kinder betreut. In allen unseren Kindergärten steht eigens ein Personal für die Sprachförderung zur Verfügung. Bei der alltagsintegrierten Sprachförderung geht es darum, den Wortschatz und die sprachliche Ausdrucksweise der Kinder zu fördern“, so Schwandner. „Es ist schön zu beobachten, wenn insbesondere bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache die Sprachbereitschaft und die Ausdrucksfähigkeit steigen. Erhöhen Kinder ihre Sprachkompetenz, so ermöglichen wir ihnen langfristig eine gute Zukunft. Fehlen mir die Worte oder kann ich mich nicht richtig ausdrücken, bin ich isoliert. Und Isolation führt immer zu Ausgrenzung und Einsamkeit.“, so Schwandner.
Rechtsanspruch auf Kinderbildungsplatz muss kommen!
„Ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer kostenlosen, ganzjährigen Kinderbildungseinrichtung ab dem ersten Lebensjahr muss unser Ziel für die oberösterreichischen Familien sein“, sagt Landesparteivorsitzende Birgit Gerstorfer und unterstreicht die Forderungen der Kinderfreunde, endlich mehr Geld für die Kinderbildung in die Hand zu nehmen.
Mit einer Summe von 150 Millionen Euro könnten 18.500 neue Kinderbildungsplätze (ganztägig) geschaffen werden. Insgesamt 35.000 Kinder würden davon profitieren. „Das ist Geld, das wir gerne investieren sollten, denn es schafft unseren Kindern eine Zukunft und unserer Wirtschaft Aufträge“, so Gerstorfer.
Neben dem Kindergarten und der Krabbelstube gibt es aber auch Handlungsbedarf an den oberösterreichischen Schulen. Auch hier hat die Krise Probleme sichtbar gemacht, die aber in Wirklichkeit schon lange mitgeschleppt wurden:
Laptop ist das Schulbuch des 21. Jahrhunderts
Eine wichtige Lektion aus der Pandemie ist, dass wir in Sachen Digitalisierung in den Schulen noch viel Aufholbedarf haben. Alle Pädagoginnen und Pädagogen müssen mit Laptops ausgestattet werden. „In Unternehmen ist es auch Status Quo, dass man die Arbeitsgeräte vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt bekommt. Warum gilt das nicht auch für die Lehrerinnen und Lehrer?“, stellt Gerstorfer in den Raum. Die Klassenräume bräuchten ebenfalls ein Re-Design. Smartboards und eine ordentliche Internetverbindung müssten zum Standard werden. „Nur wer ein ordentliches Werkzeug hat, kann einen guten Job machen.“
Aber nicht nur in den Klassenräumen, sondern auch zu Hause sind die Schülerinnen und Schüler auf die moderne Technik angewiesen. „Der Laptop ist das Schulbuch des 21. Jahrhunderts. Und was Kreisky damals für die Kinder ermöglicht hat, müssen wir heute wieder leisten. Jedes Kind ab der dritten Schulstufe muss einen kostenlosen Lern-Laptop bekommen“, so Gerstorfer weiter. Denn: Nicht alle Eltern haben die finanziellen Mittel, ihren Kindern Laptops und Software zur Verfügung zu stellen. Es muss gewährleistet werden, dass jedes Kind Zugang zu den Arbeitsgeräten, die es braucht, erhält und die Möglichkeit hat ins Internet einzusteigen. Denn in vielen Haushalten und Gegenden Oberösterreichs ist davon leider noch keine Rede
„Ich kann nicht akzeptieren, dass auch nur ein einziges Kind zurückgelassen wird. Alle verdienen die besten Chancen“, sagt die Parteivorsitzende. Für jene, die ihrem Kind bereits einen Lern-Laptop gekauft haben, soll es eine Kostenrückerstattung geben.
Mehr Aufmerksamkeit & Mittel für das Thema (Cyber)-Mobbing
Gewalt gegen Kinder ist ein Thema, das unsere ganze Aufmerksamkeit und unseren ganzen Einsatz erfordert. Dazu gehören auch Mobbing und Cybermobbing. Leider hat Corona auch Mobbing im Netzt verschärft, denn wie bei den Erwachsenen auch, hat sich ein großer Teil des Unterrichts und des Privatlebens ins Internet verlagert.Eine Befragung im Vorjahr hat ergeben, dass rund ein Drittel der Jugendlichen schon einmal von Mobbinghandlungen betroffen gewesen ist. Beleidigungen, Beschimpfungen Lügen, Gerüchte, unangenehme Fotos und Fakeprofile – die Liste der aufgezählten Mobbingerfahrungen ist lang.
Studien belegen, dass Mobbing-Opfer auch Jahre später noch unter den Erfahrungen leiden. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese jungen Menschen auf der Strecke bleiben. „Wir brauchen hier ein Bündel an zielgerichteten Maßnahmen und umfassende finanzielle Ressourcen. Dazu gehören neben der Sensibilisierung der Öffentlichkeit auch wirksame Sanktionen gegen die Täter und umfassende Präventionsprogramme“, sagt Gerstorfer. Kindern und Jugendlichen müsse klar sein, dass es sich um ein Delikt handelt, das Konsequenzen hat.
Für die Opfer braucht es Ansprechpartner, an die sie sich vertrauensvoll wenden können und die Hilfe anbieten. In Oberösterreich haben wir bereits sehr gute Angebote. Die Kinder- und Jugendanwaltschaft und die Kinder- und Jugendhilfe leisten hier eine tolle Arbeit. Neben kostenlosen Beratungen werden zum Beispiel auch Workshops und Lehrer/innen-Fortbildungen angeboten. „Die Wartezeiten – beispielsweise für Psychotherapie von Mobbingopfern – sind aber aufgrund von Überlastung aktuell sehr lange. Es braucht daher eine Aufstockung der finanziellen Mittel dafür“, so Gerstorfer abschließend.