Wöginger soll selbst um Auslieferung ersuchen
Der Umgang mit dem Auslieferungsbegehren der Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft gegen ÖVP-Nationalratsklubobmann August Wöginger ist für den geschäftsführenden SPÖ-Landesparteivorsitzenden Michael Lindner eine Frage der politischen Moral: „Natürlich stellt sich vordergründig die Frage, wie korrupt die ÖVP eigentlich ist. Es geht aber tiefer, es wurde eine erfahrene und gut qualifizierte Frau unrechtmäßig übergangen. Wenn Wöginger sich an diesem Postenschacher beteiligt hat, dann hat der damit Oberösterreich und den Ruf der Politik an sich geschädigt. Das muss er aufklären, das darf nicht im Raum stehen bleiben. Deshalb fordere ich ihn auf, den Immunitätsausschuss des Parlaments selbst um seine Auslieferung zu ersuchen.“
August Wöginger ist „Stelzers Mann in Wien“
In der Regierung Kurz-Strache kam es zur seltenen Situation, dass Oberösterreich in der Bundesregierung überhaupt nicht vertreten war. ÖVP-Oberösterreich-Vorsitzender Mag. Thomas Stelzer hat dazu öffentlich gesagt, dass es ihm immer wichtig gewesen sei, eine Persönlichkeit im Spitzenteam der Volkspartei zu haben und Oberösterreich habe mit dem Klubobmann August Wöginger, „einem echten Politschwergewicht“, eine ganz wichtige Position an einer Schaltstelle. Wenn Wöginger Oberösterreich repräsentiert, dann gehört es auch zur Verantwortung des oberösterreichischen Landeshauptmanns, dass er ethische Prinzipien einhält. Nun ist es so, dass die Personalbesetzung im Finanzamt Braunau den Stallgeruch des ÖVP-Partei-Postenschachers hat und dazu fragwürdige Chatnachrichten von August Wöginger aufliegen. “Es wäre für alle Beteiligten besser, wenn Wöginger selbst mit der unabhängigen Korruptionsstaatsanwaltschaft kooperieren würde, bevor ihn sein Landesparteivorsitzender dazu auffordern müsste“, stellt Lindner klar.