Prammer: „Demokratische Kultur, Menschenrechte und solidarisches Miteinander sind die Basis unseres Zusammenlebens.“
Barbara Prammer war von 2006 bis 2014 Nationalratspräsidentin und damit die erste Frau an der
Spitze des österreichischen Nationalrates. Am 11. Jänner 1954 wurde sie in Ottnang am Hausruck
geboren, wo sie die Politik früh kennenlernte. Ihr Vater war in der Kommunalpolitik aktiv und ihre
politischen Wurzeln hatte sie in der Jungen Generation der SPÖ. Als junge Alleinerziehende wusste
sie sehr früh, wovon sie sprach und warum sie sich für das Recht der Frauen auf ein eigenständiges
und unabhängiges Leben stark machte.
1991 begann ihre politisch bahnbrechende Karriere. Sie wurde in Oberösterreich
Landtagsabgeordnete und Zweite Präsidentin des oberösterreichischen Landtages. 1995 wurde sie
Landesrätin für Wohnbau und Naturschutz, als erste Frau in einer oberösterreichischen
Landesregierung. Seit 1995 war Barbara Prammer stellvertretende Bundesparteivorsitzende der SPÖ
und zwei Jahre später holte sie damaliger Bundeskanzler Viktor Klima als Frauenministerin in sein
Kabinett. Von 1997 bis 1999 war sie Bundesministerin für Frauenangelegenheiten und
Konsument:innenschutz und von 1997 bis 2009 Bundesfrauenvorsitzende Der SPÖ. Das war jenes
Jahr, in das das erste Frauenvolksbegehren in Österreich fiel. Bei der Nationalratswahl vom 1.
Oktober 2006 wurde die SPÖ zur mandatsstärksten Partei und nach dem Wechsel Heinz Fischers in
die Hofburg wurde Barbara Prammer am 30. Oktober 2006 zur I. Präsidentin des Nationalrats
gewählt.
Barbara Prammer hat für die Frauen in Österreich Meilensteine gesetzt
Barbara Prammer war eine glühende Demokratin, eine Antifaschistin, Frauenrechtlerin, eine
großartige Persönlichkeit und Frau. Die Öffnung des Parlaments, die Sensibilisierung von
Jugendlichen für die Werte der Demokratie im Rahmen der Institutionalisierung einer
„Demokratiewerkstatt“ waren ihr ein Herzensanliegen.
Mit klarer Konsequenz forderte Barbara Prammer die Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen. Eine
ihrer großen Stärken war es, jungen Frauen Mut zu machen, sich zu engagieren, sich einzumischen
und sie dabei zu unterstützen. Im Zentrum ihres lebenslangen Engagements stand auch die klare
Ansage gegen rassistische und rechtsextreme Umtriebe. Ihre Worte hatten Gewicht und Wirkung.
Über Parteigrenzen hinweg wurde sie für ihre Arbeit geschätzt. Sie setzte Meilensteine im
Gewaltschutz, in der Gleichstellung von Männern und Frauen in der Verfassung sowie in der
Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Damals wurde das erste Frauen*Volksbegehren beschlossen,
bis heute sind viele Forderungen leider nicht umgesetzt. Wir werden nicht ruhen und Prammers
Kampf für eine gleichberechtigte Gesellschaft weiterführen!“, so SP-Landesfrauenvorsitzende Renate
Heitz.
Trotz ihrer Krebserkrankung, die sie im September 2013 öffentlich machte, übte Barbara Prammer
ihre Amtsgeschäfte bis Juli 2014 aus. Sie starb nur 60-jährig am 2. August 2014.
Verewigt in der Landstraße 36
Im Gedenken an Barbara Prammer wurde für ihren 70. Geburtstag, im Jänner 2024, ein Portrait für
die Räumlichkeiten der SPÖ-Landesorganisation in Linz in Auftrag gegeben. „Es freut uns sehr, dass
Julia Heinisch, eine junge Linzer Künstlerin, uns dabei unterstützen wird“, so SP-
Landesgeschäftsführer Florian Koppler.
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