AK-Erhebung bestätigt negative Auswirkungen der oö. Spitalsreform auf MitarbeiterInnen
Die heute von der Arbeiterkammer Oberösterreich präsentierte IFES-Studie zu den Auswirkungen der Spitalsreform auf die Arbeitssituation der Gesundheitsbeschäftigten zeigt dringenden Handlungsbedarf. 74 Prozent der MitarbeiterInnen leiden unter Zeitdruck, 58 Prozent unter sachfremden Tätigkeiten. 78 Prozent gehen davon aus, dass sich diese Probleme mit der Spitalsreform II verschärfen und fürchten, dass ihre Belastungsgrenze überschritten wird. „Die Erhebung ist einmal mehr ein klarer Handlungsauftrag. Die Reformumsetzung muss genau evaluiert und an den nötigen Stellen korrigiert werden. Ohne vorgreifen zu wollen, kann eine qualitätsvolle Behandlung dieser alarmierenden Studienergebnisse im Unterausschuss Gesundheit und Spitalsreform nichts anderes als eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Gesundheitsberufe ergeben, stellt SPÖ-Gesundheitssprecherin Dr.in Julia Röper-Kelmayr klar.
46 Prozent der Beschäftigten in den Gesundheitsberufen fühlen sich nach den IFES-Daten seelisch belastet. Das sind dreieinhalbmal so viele wie in allen Berufen insgesamt (13 Prozent). Von dauerndem Kontakt mit Notleidenden und Sterbenden fühlen sich gar 36 Prozent der im Gesundheitsbereich Tätigen sehr stark belastet, in allen Branchen insgesamt sind das demgegenüber lediglich 3 Prozent.
Die Befragten rechnen zu 78 Prozent damit, dass sich die bestehenden Probleme in ihrem Beruf mit der Spitalsreform weiter verschärfen. Von Verschlechterungen bei der Qualität der PatientInnenversorgung im Zuge der Spitalsreform gehen 79 Prozent aus. „Diese Zahlen kommen nicht von ungefähr. Sie spiegeln das tagtägliche Erleben der MitarbeiterInnen wieder und zeigen den Bedarf einer umfassenden Evaluierung der Spitalsreform. Maßnahmen welche die PatientInnenversorgung einschränken, sind zu korrigieren“, so Röper-Kelmayr.
Es ist bedenklich, dass 42 Prozent aus Rücksicht auf PatientInnen, den Krankenhausbetrieb und ihre KollegInnen auch krank zur Arbeit gehen, weil sie um die dünne Personaldecke wissen und Konsequenzen befürchten. „Die Verantwortlichen scheinen das von Grund her in ihre Einsparkalkulationen einzubeziehen. Eine derartige Vorgehenswiese auf Kosten der Gesundheit der MitarbeiterInnen ist keinesfalls hinnehmbar. So bleibt auch eine Beschäftigung bis zum regulären Pensionsantrittsalter ein Wunschgedanken. Es gilt dringend für ausreichend Pflegepersonal zu sorgen“, verlangt Röper-Kelmayr. Sie drängt auf die weitere Behandlung des im April eingebrachten SPÖ-Initiativantrags für verbesserte Arbeitsbedingungen im Pflegebereich.