Gleicher Lohn fuer gleich(wertige) Arbeit ist ein Schritt zu mehr Einkommensgerechtigkeit
Die österreichischen Frauenpolitikerinnen wuerden Realitätsverweigerung betreiben, um die Frauen in der Opferrolle darzustellen, ereifern sich zwei Profil Journalisten in einem scheinbaren Sensationsbericht über die Wahrheit über die Einkommensungleichheit im neuen Profil. Frauen würden nicht um ein Viertel sondern nur um 12 Prozent weniger verdienen als Männer, wenn man die erklärbaren Unterschiede herausrechne, wie unterschiedliche Qualifikation oder verschiedene Bezahlung nach Branchen. Aber das stellt ja auch niemand in Abrede! Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, warum Frauen sogar bei Vollzeitarbeit weniger verdienen als Männer (in Oberösterreich sogar um rund 30 Prozent weniger). Frauen arbeiten vielfach in wesentlich schlechter bezahlten Berufen, je hoeher und besser bezahlt die Position, umso weniger Frauen sind dort zu finden und durch die kinderbedingten Berufsunterbrechungen ist bei Frauen ab dem 30. Lebensjahr praktisch Schluss mit Gehaltsanstiegen im Unterschied zu Männern. Und nur ein kleiner Teil der Unterschiede ist auf offene Diskriminierung im selben Betrieb zurückzufuehren. Und nur diesen kleinen Teil greifen die Autoren heraus und versuchen dabei mit grossem Zynismus die Einkommensungleichheit zwischen Männern und Frauen als Propaganda von Frauenpolitikerinnen darzustellen, weil sie gleichen Lohn fuer gleiche Arbeit verlangen. Gleicher Lohn fuer gleich(wertige) Arbeit ist ein Schritt zu mehr Einkommensgerechtigkeit, hier geht es um Arbeitsbewertung und auch um die Frage offener Diskrimierung, auch wenn diese bei der Einkommensungleichheit nicht das zentrale Element ist. Hier hat die Frauenministerin mit den Einkommensberichten in den Unternehmen einen wichtigen Erfolg zu verbuchen. Und genauso braucht es eine Erhöhung des Frauenanteils in den Chefetagen wahrscheinlich durch Quoten, eine bessere Durchmischung der Branchen nach Geschlechtern – Thema Frauen in die Technik und Männer in die Kindergärten – mehr Maenner in Karenz sowie einen Papamonat und flächendeckende ganztaegige Kinderbetreuungseinrichtungen und Ganztagsschulen. Die Einkommensungleichheit auf offene Diskriminierung im Betrieb zu reduzieren und Frauenpolitikerinnen so plump anzugreifen zeugt nicht von grossem Tiefgang der Redakteure. Tiefgang und eine seriöse Auseinandersetzung mit den Ursachen gesellschaftlicher Ungleichheit sowie das ernsthafte Engagement aller fortschrittlichen Kräfte sind aber notwendig, wenn diese Ungleichheiten – wie die Einkommensungerechtigkeiten für Frauen – endlich der Vergangenheit angehören sollten!