LH-Stv. Ackerl: “Nein zu Live-Konzert mit Gewalt verherrlichenden Inhalten in Oberösterreich!”
Zumindest Jugendliche dürfen, wenn es nach dem oberösterreichischen Jugendschutzgesetz geht, keinen Zugang zu Medien und Datenträgern mit Gewalt verherrlichenden Inhalten, also z.B. entsprechenden Filmen oder etwa so genannten Killerspielen haben. “Gegen die Flut an entsprechenden Inhalten, die durch Kino, Fernsehen oder Internet täglich und oftmals viel zu leicht unseren Jugendlichen zugänglich sind, ist das Gesetz ohne Mitwirkung verantwortungsbewusster Erwachsener teilweise machtlos” so der Jugendschutzreferent in der Oö. Landesregierung, LH-Stv. Josef Ackerl. “Gegen Konzerte von Bands auf oberösterreichischem Boden, die etwa zu “Christenverfolgung” aufrufen, sind wir es aber nicht!” Ackerl fordert daher eine Untersagung des geplanten Black-Metal-Konzerts in Mining und wird heute noch schriftlich die Sicherheits- bzw. Veranstaltungsbehörden vor Ort um eine Stellungnahme ersuchen.
“Bereits mit dem Oö. Jugendschutz 2001 haben wir einen rechtlichen Rahmen geschaffen, der die Problematik Gewaltdarstellungen und Gewalt verherrlichende Inhalte so ausreichend wie möglich regelt”, ist Ackerl von den gesetzlichen Bestimmungen in Oberösterreich überzeugt. Der §9 normiert, dass jugendgefährdende Medien, Datenträger, Gegenstände und Dienstleistungen, die Jugendliche in ihrer Entwicklung gefährden können, diesen nicht angeboten, vorgeführt, an diese weitergegeben oder sonst zugänglich gemacht werden dürfen. “Das bleibt auch nach der Novelle so,” erklärt Ackerl. “Insbesondere durch das Internet stoßen wir zwar bei der Kontrolle und Exekution dieses Paragraphen immer wieder auf unsere Grenzen und sind auf die Mitwirkung verantwortungsbewusster Erwachsener, insbesondere der Eltern, Lehrer/innen und Personen aus dem Handel- wie Veranstaltungsbereich, angewiesen!”
Das Thema Gewalt war auch Inhalt einer Jugendschutztagung im Herbst 2008. Dort haben Expertinnen und Experten bestätigt, dass Verbote alleine nichts bewirken, weil es über das Internet viel zu viele Kanäle zur Verbreitung dieser Inhalte – in Form von Spielen, Filmen etc. – gibt und weil nur die Auslöser, nicht aber die tiefer liegenden Ursachen der Gewalt bekämpft werden.
Dr. Heidi Kastner von der Landesnervenklinik Oberösterreich etwa fasste auf der Jugendschutztagung zusammen, dass Gewalt die Täter nicht glücklich machen würde, sondern “nur” ein Bedürfnis befriedigt, das meist aus einer defizitären Bewältigung der Entwicklungsaufgaben der Pubertät entsteht. So wird ein Selbstwertdefizit durch Dominanzverhalten – jemand anderes erniedrigen – auszugleichen versucht, führt ein Kommunikationsdefizit zu Aggression – wer zuschlägt, muss nicht reden – und ein Intimitätsdefizit möglicherweise zu sexuellen Übergriffen. Der Lösungsansatz aus der Psychologie liegt in einer liebevollen, aber konsequenten Erziehung, aus der in der Regel selbst- und regelbewusste Kinder erwachsen.
“Die Defizite sind also schon vorhanden, Gewaltdarstellungen in Videos, Spielen, im Internet, aber auch in der Musik daher oft nur mehr ein Auslöser,” so Landesrat Ackerl. “Deshalb müssen unsere Antworten auf die zunehmende Gewalt in unserer Gesellschaft auf die Ursachen zielen und so vielseitig sein wie die Formen der Gewalt!” Das bedeutet unter anderem
– Kindern und Jugendlichen mehr Aufmerksamkeit und sinnvolle Betätigungsfelder, Eltern eine neue Qualität der Freizeit mit ihren Kindern schenken,
– Kompetenz von Jung und Alt im Umgang mit neuen Medien und dem Thema Gewalt stärken
“Das bedeutet vor allem aber auch, dass wir dort, wo wir Gewaltverherrlichung oder Aufrufe zur Gewalt direkt unterbinden können, dies auch tun müssen,” schließt Ackerl. “Daher habe ich überhaupt kein Verständnis, dass in Oberösterreich ein Konzert mit Bands stattfinden soll, die offensichtlich Gewalt zum Hauptthema ihrer Musik und Bühnenpräsenz machen. Selbst wenn keine Jugendlichen zugelassen würden, würden wir einer absolut negativen Vorbildwirkung Tür und Tor öffnen!” In einer Zeit, in der weltweit abertausende Menschen etwa wegen ihrer politischer Ansichten oder Religion verfolgt und ermordet werden, kann es keine Toleranz für Musik geben, die beispielsweise zur Christenverfolgung (“christhunt”) aufruft. Ackerl fordert daher eine Untersagung des geplanten Black-Metal-Konzerts in Mining (wie bereits 2009) und wird die zuständigen Behörden heute noch schriftlich um eine Stellungnahme ersuchen.