„Herrenrasse“, Reichskriegsflagge und „Objekt 21“: Die Nazi-Umtriebe der FPÖ-Jugend
Während der letzten Monate wurden zahlreiche FPÖ-Funktionäre durch rechtsextreme Aktivitäten oder Neonazi-Kontakte auffällig. Einige von ihnen mussten unter öffentlichem Druck zurück- bzw. aus der Partei austreten, andere dürfen weitermachen, als sei nichts gewesen. Jetzt weisen zwei FPÖ-kritische Gruppen auf neue Nazi-Umtriebe in der FPÖ hin, und zwar im Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ).
Wie der Kulturverein Infoladen auf seiner Homepage berichtet, distanziert sich der im Frühjahr gegründete RFJ Wels zwar nach außen hin vom Rechtsextremismus. Ein genauer Blick auf die blauen Jungfunktionäre zeigt aber eine andere Wirklichkeit: Obmann Mark P. beispielsweise gibt auf seiner Youtube-Seite als musikalischen „Favoriten“ ein Lied der Neonazi-Band „Sturmwehr“ an. Das Verbreiten der NS-Reichskriegsflagge durch einen „Kameraden“ kommentiert er auf Facebook nur mit „freche Fahne Kamerad“. Obmann-Stellvertreter Ralph S. und Schriftführer-Stellvertreter Ilan M. kommen aus einer rechtsextremen Clique namens „Hate Society“ („Hassgesellschaft“). Ralph S. posierte in einem Pullover mit der Aufschrift „Masterrace“ („Herrenrasse“).
Der frühere Welser FPÖ-Nachwuchskandidat Jochen L. hatte Anfang des Jahres Bürgermeister Koits und die Stadtregierung nach Auschwitz gewünscht. Inzwischen hat er sich entschuldigt: Er habe „unter Drogeneinfluss“ gestanden. Ob die heutigen Jungfreiheitlichen für ihre braunen Aktivitäten dieselbe Ausrede gebrauchen oder eine andere, bleibt abzuwarten. Erst kürzlich wurden die FPÖ-Funktionäre Stefan H. und Franz S. bei engen Kontakten mit der Führung der Neonazi-Mafia „Objekt 21“ ertappt. Sie erklärten, von den kriminellen Machenschaften ihrer (Facebook-)Freunde nichts gewusst zu haben – obwohl sie wie diese in der 1700-Einwohner-Landgemeinde Desselbrunn leben!
Jetzt hat die Gruppe rfjwatch dokumentiert, dass auch der RFJ-Aktivist Christoph S. aus Lambrechten mit der „Objekt 21“-Größe Manuel Spindler via Facebook befreundet ist. Kein unglücklicher Zufall. Denn Christoph S. ist nicht nur auf einem Foto mit FPÖ-Nationalratskandidaten Elmar Podgorschek zu sehen, sondern auch auf einem mit der NS-Reichsfahne (1933 – 1935). Und Videos verlinkt er zu den Neonazi-Bands „Sleipnir“ und „Sturmwehr“.
„Diese Nazi-Umtriebe der FPÖ-Jugend setzen die blauen Skandale der letzten Monate nahtlos fort“, stellt Fiona Kaiser, Nationalratskandidatin und Landesvorsitzende der Sozialistischen Jugend (SJ), fest. „Die fadenscheinigen Behauptungen von FPÖ-Landesobmann Haimbuchner, es handle sich um ein paar Einzelfälle, glaubt längst niemand mehr. Haimbuchner ist entweder nicht fähig oder nicht bereit, gegen das in der FPÖ weit verbreitete demokratiefeindliche und menschenverachtende Gedankengut vorzugehen. Höchste Zeit, dass sich der Verfassungsschutz einschaltet“, so Kaiser.