ÄrztInnenmangel an den Ursachen bekämpfen
Aktuell werden aus Oberösterreichs Spitälern 114 offene Stellen gemeldet, um 40 mehr als im heurigen März. Die niedrigen BewerberInnenzahlen um niedergelassene Stellen geben zu erkennen, dass die Situation hier ebenso dramatisch ist. “Die Einrichtung der Medizinfakultät an der Uni Linz ist ein wichtiger Schritt, der zusätzliche ausgebildete ÄrztInnen auf den Arbeitsmarkt bringt. Er wurde durch das konstruktive Zusammenspiel aller Beteiligten rasch ermöglicht. Das alleine wird aber nicht reichen, um das Problem der fehlenden ÄrztInnen, insbesondere in ländlichen Regionen zu lösen. Wir müssen wie in der Medizin die Ursachen und nicht die Symptome behandeln. Das bedeutet, den Arztberuf mittels Verbesserungen attraktiver zu gestalten. Gesundheitsreferent LH Pühringer ist gefordert hier anzusetzen”, mahnt SPÖ-Gesundheitssprecherin Dr.in Julia Röper Kelmayr.
Der aktuelle ÄrztInnenmangel besteht aufgrund der Demographie, der Veränderungen des Arbeitszeitgesetzes, einer zunehmenden Feminisierung, einer erhöhten Teilzeitrate, aber auch eines in den letzten Jahren vielfältiger werdenden ärztlichen Arbeitsmarktes. Pharmaindustrie und Gesundheitsmanagement bieten ansprechende Arbeitsmöglichkeiten, die immer häufiger angenommen werden, während früher fast alle MedizinabsolventInnen den Arztberuf ergriffen. Damit steht ein immer höherer Anteil an MedizinerInnen nicht mehr für die Tätigkeit direkt an den PatientInnen zur Verfügung.
Röper-Kelmayr verlangt von Gesundheitsreferent Pühringer, diesen Umständen rasch ausreichend Rechnung zu tragen: “Eine Attraktivierung des Arztberufes auf Basis des Arbeitszufriedenheitsindexes, der Abbau von unnötiger Bürokratie, der verstärkte nutzenbringende Einsatz von IT-Lösungen, Bereitschaftsdienstregelungen, die die Patienten optimal versorgen und zu einer geringeren Dauerbelastung führen und die Einbeziehung ÄrztInnen in ausgewählte Gesundheitsförderungsprojekte sind die entscheidenden Ansatzpunkte, die Pühringer dringend in Angriff nehmen muss!”
Die Errichtung der medizinischen Fakultät an der Universität Linz ist für Röper-Kelmayr ein Meilenstein, kann aber den unmittelbaren ÄrztInnenmangel nicht beheben: “Nur in Ausbildung zu investieren reicht nicht, sondern es ist auch bei den Rahmenbedingungen anzusetzen. Es ist ansonsten keinesfalls garantiert, dass diese neuen AbsolventInnen einer Linzer Fakultät dann auch den aktiven Arztberuf einschlagen. Daher muss eine Attraktivierung des Berufsbildes vorangehen. Nichtzuletzt können wir nicht auf die zukünftige Linzer Fakultät warten, um die die heute fehlenden Stellen zu besetzen!”