SPÖ-Kritik an Kündigungswelle bei Lenzing
“Wenn ein Gewinneinbruch ausreicht, um trotz voller Auftragsbücher ein Zehntel der ArbeitnehmerInnen zu kündigen, dann erfüllt mich der Unternehmenskurs von Lenzing mit Sorge”, stellt SPÖ-Klubvorsitzende und Wirtschaftssprecherin Mag.a Gertraud Jahn klar. Wie man aus dem Unternehmen hört, machen die Mitarbeiter schon bisher viele Überstunden – wie die Produktion im gleichen oder noch höheren Ausmaß mit weniger MitarbeiterInnen funktionieren soll, ist äußerst fragwürdig. “Es besteht die Gefahr, dass sich der Druck auf die ArbeitnehmerInnen bei Lenzing massiv erhöhen wird”, warnt Jahn.
Fast 400 MitarbeiterInnen des Stammpersonals und bis zu 250 LeiharbeiterInnen sollen bei Lenzing ihren Arbeitsplatz verlieren, um die Gewinnerwartungen der Aktionäre zu sichern. “Diesen einseitigen Unternehmenskurs, der letztlich nur die Interesse der Investoren bedient, lehne ich ab. Wir brauchen in Österreich und Europa eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung und gerade der Lenzing AG, die begehrte Produkte erzeugt, rate ich auch zu einer nachhaltigeren Orientierung. Wenn aufgrund eines Preiseinbruchs eines Produkts die Gewinnerwartungen reduziert werden, dann gilt es diese schwierige Phase gemeinsam im Unternehmen zu überbrücken”, appelliert Jahn.
Für die SPÖ-Klubvorsitzende ist die aktuelle Lenzing-Krise mit ein Resultat der schwächelnden Konjunkturentwicklung in Europa: “Wenn Europas Konjunktur nicht gestärkt wird, dann verringern sich die Absatzmärkte und es verschärft sich der Preiskampf am Weltmarkt. Auf diese Weise weitet sich auch der Kaputtsparkurs aus, dessen negative Auswirkungen zuallererst immer die ArbeitnehmerInnen zu spüren bekommen. Deshalb trete ich seit Beginn der Krise für ein Europäisches Wachstumsprogramm anstatt des brandgefährlichen Kaputtsparens ein.”