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Lost in Macedonia – Wer kennt schon Tabanovce?

21. März 2016

Lost in Macedonia – Wer kennt schon Tabanovce?

Tagelang hatten sie am Grenzzaun gewartet. In der Hölle von Idomeni. Regen und Kälte ausgesetzt, voller Ungewissheit und Angst. Endlich durften sie die Grenze zu Mazedonien passieren. Seit Österreich am 17.Februar eine Tagesobergrenze eingeführt hatte, wurde täglich nur mehr eine bestimmte Anzahl durchgelassen. Einmal waren es 100 ein andermal 500. Man konnte hoffen, irgendwann dran zu sein.

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Bis dann am 7.März – wieder war Österreich vorne dabei – die Balkanroute für geschlossen erklärt wurde. Eine Zeit lang wurde noch gestritten, ob man das auch so bezeichnen dürfe. Seit diesem Tag aber wurde kein einziger Flüchtling mehr durchgelassen. Nicht nach Mazedonien, aber auch nicht von Mazedonien nach Serbien und von Serbien nach Kroatien usw. usf.

„Mühle zu“, so hatten die ihrer Verantwortung davonlaufenden Entscheidungsträger das konzipiert. Für die Betroffenen hieß das, weder aus noch ein zu wissen. Alle in Tabanovce, dem Aufnahmezentrum für Flüchtlinge im Norden Mazedoniens, hatten die Anspannung und den Stress von Idomeni hinter sich, wähnten sich schon fast in Sicherheit und dann das.

 

Seit beinahe zwei Wochen sitzen die Geflüchteten fest. Mittlerweile hinter einem drei Meter hohen Zaun, gebaut vom mazedonischen Heer.

EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer

 

Ohne Hoffnung und ohne Vorstellung, von dort jemals wieder wegzukommen. Mehr als 2000 Gestrandete. Im vom UNHCR bereitgestellten Camp sind es 1500 Afghanen, Iraker und Syrer. Unmittelbar an der Grenze zelten weitere 500 Menschen. Die meisten verfügen über alle erforderlichen Papiere. Sind also registriert und ihre Daten können überall im Schengen Raum gelesen werden.

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Sie sind zum Spielball des wieder in Mode gekommen Nationalismus geworden. Die Menschen in Tabanovce sind der Kollateralschaden jener politischen Inszenierung, die vom Wiener Außenministerium ihren Ausgang nahm. Sie liefern nicht die schrecklichen Bilder, ohne die es nach dem Willen des Mastermind nicht gehen durfte. Nicht, weil es sie nicht gäbe. Sie werden schlicht vergessen. Weil es die internationalen Medien an die Top-Location Idomeni drängt. Dort bündelt sich das internationale Gewissen und die NGOs treten sich buchstäblich auf die Füße.

 

In Tabanovce sind es wenige. Allen voran die Aktivistinnen und Aktivisten von LEGIS. Sie retten die Ehre des von Korruption und Ethnozentrismus heimgesuchten Landes.

EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer

 

Junge Menschen aller Ethnien und Religionen, hervorgegangen aus der Studentengewerkschaft der Universität Skopje, kämpfen für Rechtsstaatlichkeit und Mitmenschlichkeit. Seit jenen Tagen, als die ersten Flüchtlinge durch das Land kamen.

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Mit Enthusiasmus und Geduld und ohne Rücksicht darauf, ob sie im Scheinwerferlicht stehen. Ich habe sie im letzten Sommer kennengelernt. Ich war zutiefst beeindruckt und wollte mehr über ihre Motive und Hintergründe wissen. Bis einem von ihnen die Geduld gerissen ist und er mir antwortete: „Weil wir Menschen sind.“ LEGIS Website und Facebook Seite.

 

Sie sind das neue, das andere Europa, mein Europa. Seine Bewährungsprobe findet in Orten wie Tabanovce statt.

EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer

 


EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer

Text von:

EU-Abgeordneter Josef Weidenholzer

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