Leben in Armut raubt Kindern Chancen
Konkret bedeutet Armut: kaum Möglichkeiten, an zentralen gesellschaftlichen Bereichen wie Wohnen, Gesundheit, Arbeitsmarkt, Sozialkontakte, kulturelles Leben oder Bildung teilhaben zu können. Ein Leben in Armut schränkt die Lebenschancen ein. Armut heißt, die Wohnung nicht ausreichende warm halten zu können. Es heißt, den sich die Schulsachen für die Kinder zu Schulbeginn nicht bezahlen zu können und in zu engen oder sogar gesundheitsgefährdenden Wohnungen leben zu müssen.
Eine_r von sechs
In Österreich sind aktuell rund 1,2 Millionen Menschen armutsgefährdet. Die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle liegt aktuell bei 1020 Euro netto für einen Einpersonenhaushalt. Für 2 Erwachsene plus 2 Kinder liegt die Schwelle bei 2643 Euro. Knapp 1 von 6 Österreicher_innen hat ein Einkommen unter der Armutsschwelle.
Sozialer Status bestimmt die Lebenschancen
Gerade für Kinder, die in armutsgefährdeten Haushalten aufwachsen bedeutet das Ausgrenzung in zentralen Lebensbereichen. Zu Schulbeginn wird das besonders deutlich: Wenn die Kinder mit der Liste der Anschaffungen fürs neue Schuljahr nach Hause kommt und Eltern nicht wissen, woher sie das Geld dafür nehmen sollen. Oder wenn es darum geht, den Schulskikurs oder den Klassenausflug zu stemmen. Im Schnitt geben Eltern – so rechnet das Jahoda-Bauer-Institut vor – rund 855 Euro pro Schuljahr und Kind aus.
Der soziale Status der Eltern hat einen großen Einfluss auf die Bildungschancen der Kinder, denn nicht alle Eltern können diesen finanziellen Mehraufwand stemmen. Das begleitet Betroffene durchs ganze Leben. Die finanzielle Belastung durch den Schulbesuch ist eine Hürde für den weiteren Bildungsweg der Kinder. Je länger der Bildungsweg geht und je höher der angestrebte Ausbildungsgrad ist, umso höher sind die Kosten für die Familien. Diese Mehrkosten sind besonders für Armutsgefährdete und Armutsbetroffene schwer zu leisten und verringern Bildungschancen und damit Lebenschancen.
Was muss getan werden?
- Einführung einer Kindergrundsicherung, die sich an den monatlichen Kinderkosten orientiert, bei gleichzeitigem Ausbau sozialer und kostenfreier Infrastruktur (u.a. Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuungseinrichtungen, Schulstandorte).
- Rücknahme der unsozialen schwarzblauen „Sozialhilfe NEU“, die Armut und soziale Probleme verschärft und vor allem Kinder trifft.
Weiterführende Links:
Forderungen der Volkshilfe zur Bekämpfung der Kinderarmut
“Kinderarmut – ein lösbares Problem” – Perspektiven des JBI
Petition der SPÖ “Kinderarmut stoppen!”