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Ein Oberösterreich-Plan für die Frauen!

4. März 2021

Ein Oberösterreich-Plan für die Frauen!

Am kommenden Montag ist der internationale Frauentag, er findet zum 100. Mal am 8. März statt. „Die Entwicklungen zeigen: Dieser Tag ist kein Feiertag, sondern ein Auftrag: Wir haben noch viel zu tun für eine Gesellschaft, in der nicht das Geschlecht über die eigene Zukunft entscheidet.“, so die SPÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer.

Gerade die aktuelle Krise ist eine zusätzliche Belastung für Frauen, denn sie sind es, die die scheinbar unsichtbare Arbeit erledigen und ungleich höher von den finanziellen Risiken betroffen sind. Die ohnehin belastende Situation hat sich also enorm verschlechtert: Von zusätzlichen Betreuungspflichten durch Homeschooling, steigende häusliche Gewalt und erschwerte Arbeitsbedingungen bis hin zu einem höheren Risiko der Arbeitslosigkeit. „Vor etwas mehr als einem Jahr wurde den Systemerhalterinnen zwar applaudiert, doch weder die Landes- noch die Bundesregierung haben etwas verbessert. Die Unterstützung durch die Regierung blieb aus!“, kritisiert Gerstorfer.

100 Jahre nachdem die Frauen in Österreich erstmals am 8. März für ihre Rechte auf die Straßen gingen, sind immer noch nicht alle Forderungen für eine gerechte Gesellschaft erreicht: Für gleichen Lohn für gleiche Arbeit muss laut Gerstorfer heute noch gekämpft werden: „Wo ein Mann einen Euro verdient, bekommt die Frau nur 80 Cent, wo der Mann einen Euro Pension bekommt, gibt’s für die Frau nur 60 Cent. Das ist Rahmenbedingungen geschuldet, die sich ändern lassen“. Stundenlohn bei Teilzeit um 22 Prozent schlechter bezahlt als bei Vollzeit! „Fast jede zweite berufstätige Frau in Österreich ist Teilzeit beschäftigt. Das beliebte Argument, dass Frauen nur deswegen schlechter verdienen, gilt nicht: Die Lohnschere von 19,5 Prozent gilt nur für Einkommen von Vollzeitbeschäftigten. Schaut man sich aber die Teilzeit an, so gibt es auch hier eine Schere. Nicht nur verdient man mit weniger Arbeitsstunden weniger Lohn – die Stunden sind auch schlechter bezahlt“, weiß die SPÖ-Frauenvorsitzende Renate Heitz. Jede dritte Teilzeitanstellung in Österreich wird durch Betreuungspflichten verursacht. Im Vergleich: In Dänemark sind es nicht einmal zwei Prozent. Und nur 20 Prozent aller Teilzeitbeschäftigten sind Männer. Ich sehe nicht ein, warum eine Teilzeitstunde um 22 Prozent weniger wert sein soll als eine Vollzeitstunde!

Zu Hause geht es weiter: Frauen arbeiten wöchentlich 11 Stunden mehr als Männer

Erwerbstätige Frauen arbeiten im Schnitt 27 Stunden in der Woche unbezahlt im Haushalt, in der Kinderbetreuung und in der Pflege. Bei Männern sind es mit 16 nur rund halb so viele Stunden. Das ist auch der Grund, warum so viele Frauen nicht voll arbeiten – und damit nicht voll verdienen. 38,2 Prozent der Frauen gaben bei einer Studie vom Momentum Institut als Grund Betreuungspflichten für Kinder oder pflegebedürftige Erwachsene an. Bei den Männern waren es nur 5 Prozent. Zwischen 30 bis 44 Jahren sind es sogar 68,6 Prozent der Frauen. Die Frauenvorsitzende stell klar: „Wir hören oft, Frauen seien selbst schuld, wenn sie einen „Frauenberuf wählen“ und deshalb schlechter verdienen. Das blendet aus, dass weiblich dominierte Branchen einen hohen gesellschaftlichen Nutzen haben. Es ist nicht die Schuld der Lehrerinnen, Pflegerinnen, Kindergartenpädagoginnen und Sozialarbeiterinnen, dass sie schlecht bezahlt sind. Schuld ist ein System, dass klar Frauen in allen Bereichen benachteiligt. Und so zieht sich die Gehaltsschere in allen Branchen durch.“

Ein weiter wie bisher, bedeutet gleiche Pensionen erst im Jahr 2136

Die Lohnschere zeigt sich dann auch in der Pension: Der „Gender Pension Gap“ beträgt 42 Prozent. Frauen bekamen 2020 ganze 42 Prozent weniger Pension als Männer. (AK Juli 2020) So führen unbezahlte Arbeit, Teilzeit, geringere Bezahlung in frauendominierten Berufen, die Corona-Arbeitslosigkeit, und vieles Mehr auf Perspektive zu niedrigeren Pensionen. Es braucht ein Maßnahmenpaket, das verbesserte Kinderbetreuung ebenso beinhaltet wie eine Lohntransparenz. Hinzu kommt, die enorme Armutsgefährdung bei alleinlebenden Pensionistinnen. Diese ist 26 Prozent höher als jener alleinlebenden Pensionisten (14%). Zu den besonders armutsgefährdeten Personen zählen Alleinerziehende: Ein-Eltern-Haushalte – dies sind fast ausschließlich Frauen mit ihren Kindern – haben mit 32 Prozent das höchste Armutsrisiko aller Haushaltstypen. Frauen über 65 sind so nicht nur armutsgefährdet, sondern auch von ihrem Partner abhängig. Es braucht endlich effektive Maßnahmen, die uns zu einer gerechteren Gesellschaft führen. Daher fordern wir dieses Frauenpaket mit 5 konkreten Maßnahmen:

1. Lohntransparenz nach isländischem Vorbild / andere Länder

Die beiden SPÖ Politikerinnen fordern daher: „Sprechen wir endlich übers Gehalt, darüber dass Frauen für die gleiche Arbeit noch immer deutlich weniger verdienen. Das Geheimnis um Löhne und Gehältern in Österreich hat bisher vor allem zwei Dinge gebracht: Es verstärkt die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern und schwächt die Position von Arbeitnehmerinnen bei Gehaltsverhandlungen.“

Die Einkommensschere zwischen Frauen und Männern verändert sich seit Jahren kaum. Eine Maßnahme die tatsächlich etwas verbessern würde: Ein Lohntransparenzgesetzt nach dem isländischen Modell: Denn in Island gilt seit 1. Jänner 2018 der Equal Pay Act. Das heißt, nicht Frauen müssen beweisen, dass sie weniger verdienen, sondern Unternehmer müssen aktiv
nachweisen, dass sie gerechte Löhne unabhängig vom Geschlecht zahlen. Unternehmen wird verboten, Frauen und Männer mit vergleichbaren Jobs ungleich zu bezahlen. Diese Länder machen es vor: Island, Deutschland, Schweden, Finnland, Norwegen, Niederlande, Frankreich, Italien, Portugal, Belgien und Neuseeland haben verschärfte Lohntransparenzgesetze.
Die Ergebnisse zeigen, dass Lohntransparenz ein wesentlicher Schritt ist, um Einkommensgleichheit umzusetzen und eine gerechtere Gesellschaft zu schaffen.

2. Arbeitszeitverkürzung: 95 Prozent Gehalt bei 80 Prozent Arbeitszeit

Eine Arbeitszeitverkürzung bringt mehr Gleichstellung zwischen Männern und Frauen. Eine Arbeitszeitverkürzung schafft und sichert Jobs. 95 Prozent Gehalt bei 80 Prozent Arbeitszeit: Bei einem Bruttomonatseinkommen von 2.539 Euro brutto beträgt der Lohnverzicht 90 Euro netto im Monat. Die Menschen haben 20 Prozent mehr Zeit für Familie und Freizeit: Das fördert die Gesundheit und hilft, Familie und Job unter einen Hut zu bringen. Ein Unternehmen aus Neuseeland hat die 4-Tage-Woche eingeführt. Das Resultat: Im Job sind die Beschäftigten motiviert und produktiv. Und die Männer engagieren sich stärker zu Hause.

3. Steuerfreier Mindestlohn von 1700 Euro

Die ÖsterreicherInnen sollen von ihrer Arbeit gut leben können. Doch das Geld reicht trotz Vollzeitjobs immer weniger aus. Preissteigerungen und Belastungen wie hohe Wohnkosten würden immer größere Teile des monatlichen Einkommens auffressen. Erreicht werden soll er über die Kollektivverträge, wobei die SPÖ Blockaden durch das Instrument der Satzung (damit werden Kollektivverträge auch außerhalb ihres Geltungsbereichs rechtsverbindlich) vermeiden will. Vorreiter ist hier das Burgenland: SPÖ Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil setzte Ende 2019
einen Mindestlohn 1.700 Euro netto per Gesetz fest.

4. Kostenlose, ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung

Der Grundstein für eine gerechte Gesellschaft, für gerechte Entlohnung, für eine gerechte Pension ist eine kostenlose, ganztägige und ganzjährige Kinderbetreuung. Das ist nicht nur entscheidend für unsere Kinder, für eine gesunde Zukunft und die Entwicklung unserer künftigen Erwachsenen, sondern vereinfacht auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

5. Rechtsanspruch auf Kinderbetreuungsplatz ab 1. Lebensjahr und Ausbau von Ganztagsschulen

Neben der Lohntransparenz ist auch die Frage der Kinderbetreuung entscheidend. Wir fordern den Rechtsanspruch auf einen Kinderbetreuungsplatz ab dem 1. Lebensjahr und den flächendeckenden Ausbau der Ganztagsschulen. Das ist wichtig für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, denn um Eltern und vor allem Frauen Vollzeitarbeit überhaupt zu ermöglichen, braucht es gute und qualitativ hochwertige Betreuung für Kinder.

Oö. Frauen verbünden sich – Bündnis 8. März

„Es ist notwendig, uns wieder zu verbünden, um verstärkt auf die Situation von Frauen aufmerksam zu machen – über ideologische und Parteigrenzen hinweg. So hat sich das Bündnis 8. März OÖ wieder zusammengeschlossen und kämpft heute stärker und größer denn je für eine gerechte Gesellschaft. Am 8. März 2021 von 10 – 12 Uhr treffen wir uns am Hauptplatz in Linz, um auf die ungerechte und mittlerweile untragbare Situation der Frauen aufmerksam zu machen. Denn es reicht! Und wir wissen alle: „Nix geht ohne uns!““, so Heitz abschließend.

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