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SPOÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer: Der Pflege gehen die Mitarbeiter/innen aus – wann kommt die Pflegereform?“

15. Juni 2021

SPOÖ-Vorsitzende Birgit Gerstorfer: Der Pflege gehen die Mitarbeiter/innen aus – wann kommt die Pflegereform?“

Die Altenbetreuung und Pflege ist die zentrale Herausforderung für das Bundesland Oberösterreich und Schwerpunkt von Sozial-Landesrätin Birgit Gerstorfer. „An vorderster Stelle steht für mich, in den nächsten Jahren ausreichend qualifiziertes Pflegepersonal zu gewinnen. Alleine bis 2025 brauchen wir in Oberösterreich 1.600 zusätzliche Pflegekräfte (Vollzeit) in der Altenbetreuung. Ich habe daher bereits im Jahr 2019 eine Ausbildungsoffensive gestartet, die Anzahl der zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze verdoppelt und die Attraktivität des Berufes in den Mittelpunkt gestellt.“

Für Menschen, die sich für die Altenbetreuung ausbilden lassen, gibt es seit 2019 ein Fachkräftestipendium zur Sicherung des Lebensunterhaltes. Die Anzahl der in Oberösterreich kostenlos zur Verfügung stehenden Ausbildungsplätze wurde auf über 1.000 erhöht und damit fast verdoppelt. Zusätzlich wurde das Angebot flexibler gestaltet. Es gibt Möglichkeiten, sich bereits während der Ausbildung anstellen zu lassen, verkürzte Kompakt-Ausbildungen und Teilzeit-Ausbildungen für Menschen mit familiären Betreuungspflichten. Familie und Ausbildung soll so leichter vereinbart werden können. Der in Oberösterreich angebotene Lehrgang „Junge Pflege“ ermöglicht jungen Interessierten ab 16 Jahren, in den Pflegeberuf einzusteigen.

Oberösterreich hat wichtige Weichenstellungen für die Pflege der Zukunft gestellt. Aber immer, wenn sich die Wirtschaft wieder erholt, gibt es ein Problem, genug qualifizierte Pflegekräfte zu finden. Zu viele attraktive Job-Alternativen sind dann eine große Konkurrenz. „Die schwarz-grüne Bundesregierung muss diese Probleme endlich ganz oben auf die Tagesordnung setzten. Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren, da uns sonst die Mitarbeiter/innen ausgehen“, so Gerstorfer.

Leider ist seitens des Bundes außer großen Ankündigungen bisher noch nichts geschehen. „Es gibt noch immer keine Klarheit, wie die Finanzierung der Pflege in Zukunft aussehen soll und keine Zielsteuerung über die zukünftige Verteilung der Aufgaben zwischen Bund, Ländern und Gemeinden. Es ist höchst an der Zeit, die Bezahlung der Pflegeberufe zu verbessern. Wir haben nach der Pandemie die Situation, dass viele unter dem ständigen Druck leiden und nicht mehr weitermachen wollen. Da müssen alle Alarmglocken läuten und endlich gehandelt werden. Es braucht neben der besseren Bezahlung auch attraktive Rahmenbedingungen und mehr Personal gerechnet auf die zu betreuenden Personen. Ich fordere daher zum wiederholten Mal die Anhebung des Mindestpflegepersonalschlüssels, der seit 25 Jahren nicht mehr angepasst wurde“, zeigt sich SPOÖ-Chefin Birgit Gerstorfer kämpferisch.

„Im Jahr 2030 werden wir um 40 Prozent mehr über 85-Jährige in Österreich haben als das noch 2019 der Fall gewesen ist. Das ist genau unser Klientel in den Alten- und Pflegeheimen. Nachdem bis dahin etwa ein Drittel des derzeitigen Personals in Richtung Pension unterwegs ist, droht das System zusammenzubrechen“, warnt der Betriebsratsvorsitzende des Sozialhilfeverbands Linz-Land, Stefan Bauer. Durch die Corona-Pandemie sind aktuell viele Betten frei, auch weil zusätzlich zu den ohnehin schon an der Tagesordnung stehenden Bettensperren viele Menschen von ihren Angehörigen nicht ins Alten- und Pflegeheim gebracht wurden. „Wären jetzt alle Betten voll, hätten wir schon jetzt ein gewaltiges Problem“, sagt Bauer.

„In einem aktuellen Medienbericht war zu lesen, dass in Spitälern fast die Hälfte der Pfleger/innen im Akutbereich ans Aufhören denkt. Das muss quer durch den gesamten Pflegebereich die Alarmglocken schrillen lassen. Die Regierungen dürfen hier nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern müssen schleunigst etwas unternehmen“, so Bauer.

Deshalb fordern die Beschäftigten und die Gewerkschaften, dass in Oberösterreich endlich gehandelt wird. „Der erste Schritt dazu muss es sein, die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Passiert das nicht, werden sich immer weniger Menschen dazu entschließen, einen Beruf in der Pflege zu ergreifen. Wir brauchen um mindestens 20 Prozent mehr Personal und das werden wir nur bekommen, wenn die Pflegeberufe attraktiver gemacht werden. Werbekampagnen und klatschende Hände sind dafür nicht das richtige Mittel. Die Kolleg/innen brauchen Verbesserungen, die für jede und jeden einzelnen auch konkret spürbar sind“, sagt der Landesvorsitzende der Gewerkschaft younion, Christian Jedinger.

Ein wichtiger Baustein, der rasch umgesetzt werden kann, ist eine bessere Unterstützung während der Ausbildung. „Die Ausbildung muss für alle Interessierten leistbar sein. Darum brauchen wir höhere Stipendien, damit die Menschen, die oft schon Familie haben und einen eigenen Haushalt führen, während dieser Zeit auch gut über die Runden kommen können“, fordert Jedinger.

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